Kritikerumfrage der Fachzeitschrift ballet-tanz

Dreißig europäische Tanzkritiker haben soeben für das Jahrbuch der Fachzeitschrift ballet-tanz die diesjährigen Besten ihres Fachs ermittelt. Choreograf des Jahres wurde Wayne McGregor, der schon den Zauberschülern in «Harry Potter und der Feuerkelch» das Tanzen beibrachte. Der Brite ist Hauschoreograf am klassischen Royal Ballet in London, zugleich sucht er mit seiner zeitgenössischen Kompanie Random Dance nach Verbindungen zwischen Tanz und Hirnforschung in seinem aktuellen Stück «Entity», das im Oktober das N.O.W.-Dance-Festival in Saarbrücken eröffnet.
Zur Tänzerin des Jahres kürte die Zeitschrift ballet-tanz die Erste Solistin am Bayerischen Staatsballett, Lisa-Maree Cullum. Die Neuseeländerin verbindet in München nonchalante Perfektion und Understatement mit enormem tänzerischem Selbstbewusstsein. Nach einer Verletzungspause kehrte sie im Triumph an die Bühne zurück, zuletzt als verführerisch-überlegene Dame von Welt in «Les Biches» im Rahmen der Feiern zu «100 Jahre Ballets Russes». Als beste Produktion des Jahres schätzen die Kritiker «Sutra», das Stück des Vorjahressiegers Sidi Larbi Cherkaoui, das gemeinsam mit chinesischen Shaolin-Mönchen aus der Provinz Henan entstand. «Sutra» sei das exakte Spiegelbild der Beziehungen zwischen Asien und Europa, Kung-Fu-Kunst gepaart mit westlicher Frechheit, heißt es zur Begründung im Jahrbuch von ballet-tanz. Wieder zu sehen ist «Sutra» in Hamburg zur Spielzeiteröffnung von Kampnagel.

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