Primaballerina Polina Semionova erhielt eigene Blume

Neuzüchtung der seltenen Rehmannia wird auf den Namen ‘Polina S.’ getauft

Wunsch, die deutsche Hauptstadt möge sich ihrer Verpflichtung der Kunst gegenüber stärker bewusst werden und sich besser für die Förderung der schönen Künste und ihrer Künstler und Künstlerinnen engagieren.

Berlin, 15/08/2013

Am 30. August 2013 wurde die ungewöhnliche Neuzüchtung einer seltenen Zierpflanze aus der Familie der Rehmannia im Botanischen Garten Berlin auf den Namen der berühmten Primaballerina Polina Semionova, ‘Polina S.’, getauft. Die Tänzerin, die auch weniger Ballettbegeisterten aus dem Video von Herbert Grönemeyer bekannt ist, kehrte für die Zeremonie nach Berlin zurück.

Im Mittelmeerhaus des Botanischen Gartens Berlin wohnten fünfzig geladene Gäste der Taufe bei. Die Achtundzwanzigjährige strahlte mit den gelben Blüten der „Polina S.“ um die Wette und bedankte sich gerührt für die Ehre. Auch Züchter Lüder Nobbmann, der die „Polina S.“ nach über 10 Jahren zum Blühen brachte, betont, dass es keine bessere Namensgeberin für die elegante Pflanze geben könnte.

Zu Ehren der berühmten Primaballerina Polina Semionova richtete das Unternehmerpaar Marlene und Reiner Krug eine Zeremonie für die Namensgebung einer nach der Tänzerin benannten Blume aus. Mit der Taufe im Botanischen Garten Berlin wird die Blume ‘Polina S.’ - so wie ihre bekannte Namensgeberin - eine Berlinerin. Die Initiatoren der Blumentaufe sind Förderer des Staatsballetts und nehmen die Zeremonie zum Anlass, Berlin und die Berliner für die schönen Künste zu begeistern. Gleichzeitig verbinden sie damit den Wunsch, die deutsche Hauptstadt möge sich ihrer Verpflichtung der Kunst gegenüber stärker bewusst werden und sich besser für die Förderung der schönen Künste und ihrer Künstler und Künstlerinnen engagieren. Polina Semionova ist – obwohl in Berlin beheimatet – zunehmend auf internationalen Bühnen präsent, denn in Berlin fehlt eine Förderung des Austausches mit internationalen Ballettstars. Insbesondere war der vieldiskutierte Weggang der Primaballerina aus Berlin nach New York im Herbst letzten Jahres ein herber Verlust für die Spreemetropole.

Wie die Ausnahmetänzerin Polina Semionova ist auch die Entstehung der Rehmannia ‘Polina S.’ ein Glücksfall. Die Pflanze gilt in Fachkreisen als Gartenhybrid oder Spontanhybrid. Selbst für den nahe dem hessischen Wetzlar lebenden Züchter Lüder Nobbmann mit seinen mehr als 50 Jahren Erfahrung im Gartenbau ist das ein nicht alltägliches Ereignis. Nobbmann entdeckte die Mutterpflanze der heutigen ‘Polina S.’, eine rosa blühende Blume mit getigertem Schlund namens „Tigerschlund‚, bereits 1999 im hintersten Winkel einer Gärtnerei. Zunächst brachte die ursprünglich durch den russischen Arzt Dr. Joseph Rehmann entdeckte Pflanze dem Wiederentdecker Nobbmann kein Glück. Trotz der sorgfältig ausgesäten Samen wollte sich über zehn Jahre kein Züchtungserfolg einstellen. Nobbmann ging von der Unfruchtbarkeit der Pflanze aus und stellte das Zuchtprojekt ein. Vergangene Saison packte den Züchter erneut der Ehrgeiz und er hatte Glück. Aus der Aussaat entwickelten sich 150 zarte Pflänzchen.

Das Besondere am Zuchterfolg waren die zwei verschiedenen Formen, die sich aus den Samen entwickelt hatten. Zum einen die typisch Getigerten mit Ähnlichkeit zur Mutterpflanze und zum anderen eine ungewöhnlich, rein gelb blühende Blume, deren Farbton zwischen Zitronengelb beim Aufblühen und Champagner bei voller Blüte changiert. Entstanden war eine neue Sorte mit weltweit 50 Exemplaren, die nun einen neuen Namen brauchte. Nobbmann selbst schreibt seiner Neuzüchtung nur einen bescheidenen eigenen Anteil zu: „Züchtung ist immer ein gelenktes Tun, doch die Natur entscheidet, was sie hervorbringt.

Bei der Namensfindung ließ sich Lüder Nobbmann von Marlene Krug inspirieren, die die Primaballerina als Namenspatin empfahl. Schon in der Romantik, 1820 bis 1840, wurden Tänzerinnen wie überirdische Wesen und Elfen verehrt. Der Spitzentanz geht darauf zurück, denn so ließ sich der minimale Kontakt dieser besonderen Geschöpfe zur Erde ausdrücken. Auch der Tänzerin Polina Semionova schreibt man fesselnde Anmut und magische Schönheit zu. Das Schwebende, Aufstrebende und die Freude, die sie mit ihrem Tanz bereitet, erfasst den Betrachter der Tänzerin mit ebensolcher Freude wie den Gartenfreund die faszinierende Entstehung der Blume. Polina Semionova liebt Blumen und wie diese ist sie voller Anmut, wandelbar, robust, zäh, unermüdlich, bezaubernd, mystisch, hochgewachsen, makellos. Primaballerina wie Blume gelten als etwas Besonderes. Beide sind Ausnahmeerscheinungen – die eine in der Welt des Balletts, die andere in der Welt der Blumen.

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