Erinnerungen...

Das Cover zeigt eine Ensembleszene aus Bauschs letztem Stück „...como el musguito en la piedra, ay si, si, si...“ von 2009. Das Bild beschließt auch das Defilée der zwölf Momentaufnahmen aus ebenso vielen Stücken. Erfreulich viele neue Ausschnitte sieht man hier - von der köstlich verschmitzten, tiefgründigen „Pietà“ mit Nazareth Panadero im roten, tief dekolletierten Kleid und mit Gretchenfrisur, den männlich mit dunklem Anzug bekleideten Suels Mendoza, kindlich zusammengerollt, auf dem Schoß haltend („1980“ in einer Aufführung im April 2012) bis zu der fliegenden Ruth Amarante („Rough Cut“ im Februar 2013) und der hüpfenden Cristina Morganti („Nefes“ im Dezember 2003). Die malerisch schwingenden Glockenröcke signalisieren: Marion Cito, deren kürzlich publizierter Bildband („Schönheit wagen“) endlich einmal auch die Kostümbildnerin würdigt.

Rührend verloren wirkt Regina Advento im Schneesturm von „Ten Chi“ (aufgeführt im Januar 2007). Natürlich nehmen wilde Tiere einen besonderen Platz vor allem in den früheren Stücken ein - wie das Krokodil in der „Keuschheitslegende“ (aufgenommen im Mai 2006). Nie fehlen darf natürlich „Frühlingsopfer“ (hier von März 2004). Aber auf „Café Müller“ wurde diesmal verzichtet. Es lebte ja doch vor allem von allen Bausch-Kreationen durch die Mitwirkung der Prinzipalin des Tanztheater Wuppertal selbst. Die größte Freude bereitet mir das Wiedersehen mit Jo Ann Endicott sitzend neben Nazareth Panadero in den „Sieben Todsünden“ (von November 2008). Beim roten Blütenberg aus dem „Fensterputzer“ (hier kuschelten sich im November 2011 Jorge Puerta Armenta und Najoung Kim in das Blütenbett) denkt man nun auch sofort an Peter Pabsts grandiose Installation im Wuppertaler Skulpturenpark-Waldfrieden im Frühling 2014.

Pina Bausch und das Tanztheater Wuppertal, Fotografien Ursula Kaufmann, Ein Dumont-Fotokunstkalender 2015 € 25 €, www.dumontkalender.de