Violette Verdy ist gestorben

Im Alter von 82 Jahren verstirbt die frühere Balanchine-Tänzerin und gefragte Ballettmeisterin

Violette Verdy gehörte zu den führenden Ballerinen des letzten Jahrhunderts, sie war die erste Frau an der Spitze des Pariser Opern Balletts und war bis zu ihrem Tod eine international gefragte Expertin bei der Einstudierung von Balanchines Werken.

Bloomington, Indiana, 11/02/2016

Mit Violette Verdy verliert die Tanzwelt eine ihrer ganz großen Ballerinen und Ballettmeisterinnen. 1945 mit einem ersten Engagement bei Roland Petits Ballets de Champs Elysée begann Verdys Karriere, während der sie um die ganze Welt touren sollte. Doch zuerst führte ihr Weg von Paris über den Atlantik ans New York City Ballet. George Balanchine und Lincoln Kirstein boten der französischen Tänzerin 1958 ein Solistenengagement an und bis 1976 sollte diese Kompanie ihre Heimat bleiben. Für Gastspiele machte sie sich dennoch immer wieder auf den Weg, nicht nur das American Ballet Theatre auch europäische Kompanien wie das Royal Ballet in London oder das Ballett der Pariser Oper luden Violette Verdy ein.

Nach ihrem Abschied von der Bühne im Jahr 1976 wurde Verdy als erste Frau an die Spitze des Pariser Opern Balletts berufen und leitete die Kompanie als Künstlerische Direktorin vier Jahre, bis es sie wieder in die USA zog und sie einem Ruf an das Boston Ballet folgte. Weitere vier Jahren an der Spitze einer Kompanie und am Schreibtisch waren wohl genug, sie tauschte das Büro wieder gegen den Ballettsaal und reiste nun als Ballettmeisterin von Kompanie zu Kompanie.

Besonders gefragt war Violette Verdy bei Balanchine-Einstudierungen. Denn nicht nur ihre langjährige Zusammenarbeit mit dem Choreografen machten sie zur Expertin, viele Rollen hatte Balanchine extra für Verdy kreiert (z. B. in „Jewels“, „Episodes“, „Liebeslieder Waltzer“ und „Sonatina“), das Coaching kam somit (fast) aus erster Hand.

In einem Interview aus dem Jahre 2010, das Annette Bopp in Hamburg mit Violette Verdy führte, gibt sie nicht nur Einblick in ihre Arbeit mit George Balanchine, sondern erklärt auch ihren kritischen Blick auf die zunehmende Technisierung des Balletts.
 

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