„Suite für zwei Klaviere Nr. 2“ von Steffen Fuchs; Theater Koblenz

„Suite für zwei Klaviere Nr. 2“ von Steffen Fuchs; Theater Koblenz

Ein lohnender Besuch

Pick bloggt über „Tausend Grüße“ am Theater Koblenz

Bei einem zweiten Besuch in Koblenz sieht Günter Pick seinen ersten Eindruck vom hohen Niveau des Ensembles bestätigt.

Koblenz, 04/03/2016

Um über Dirk Elwert und seine Rückkehr zur ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit) zu schreiben, hatte ich mich mit ihm in Koblenz verabredet. Dort wollte er den Ballettabend und das Ensemble sehen, nachdem er ja nun wieder als Vermittler in Leipzig tätig ist. Das passte mir auch gut, denn ich hatte bisher nur den Abend „Die 28 Jahreszeiten“ gesehen und es war mir wichtig zu wissen, ob die Qualität, die ich wahrgenommen hatte, eine glückliche Fügung war, oder doch so etwas wie ein überdurchschnittliches Niveau.

Letzteres hat sich bewahrheitet, was mich aber nicht wundert, denn wenn dem nicht so wäre, hätte man Steffen Fuchs und seinen Tänzern nicht zwei Choreografien von Uwe Scholz anvertraut. Ursprünglich war der Abend mit dem Titel „Tausend Grüße“ vor zwei Jahren von Christoph Böhm einstudiert worden, einem der Lieblingstänzer von Uwe in Leipzig und zur Wiederaufnahme schaute man auch kurz vorbei, ob alles recht ist.

Obwohl die beiden Stücke von Uwe von der Besetzung her starke Veränderungen haben, wie man dem Prorammheft entnehmen kann, muss ich sagen, dem langjährigen Tänzer in Uwes Ensemble Steffen Fuchs ist es gelungen den Atem der Stücke dieses Programms bestens auf die neuen Interpreten zu übertragen. Der Abend beginnt mit einem düsteren Duett „Dans la marche" zu Musik von Udo Zimmermann, dem Dresdener Komponisten, dem sich Uwe voll ausgesetzt hat und bei allen technischen Raffinessen, die er für die Tänzer Lisa Gottwick und Emmerich Schmollgruber erfunden hat, bleibt das Mitleiden mit diesen beiden Kreaturen, auf ihrer Reise durch irgendwelche Lager zwar offen aber aussichtlos und deprimierend.

Ganz anders das Stück „Die 1000 Grüße“ zu Liedern von Schumann, dem der Abend seinen Titel verdankt. Die volle Ladung romantischer Gefühle lässt der Choreograf Scholz sich über die Bühne ergießen, mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt – wie Liebende das Leben erleben und sich wünschen, dass es immer so weiter gehe. Im Grunde ein ungewöhnliches Stück für Uwe Scholz, der eigentlich eher symphonisch geartet war. Wenn überhaupt geht es ein wenig in die Richtung „Dances at a Gathering“ von Jerome Robbins, das für mich eines der schönsten Ballette überhaupt ist. Aber da ist Chopin der Komponist und der nimmt alles etwas leichter, was wiederum Uwe nicht so lag. Alles in allem wurde das Stück herrlich getanzt, und jeder in dieser Choreografie ist ein Solist und das finde ich besonders schön. Wenn man die einzelnen Lieder den Tänzern zugeordnet hätte, in diesem sonst so schönen Programmheft, das sogar Fotos der Tänzer enthält, die bei der Uraufführung dabei waren, wüsste man auch, wer was tanzt.

Den Abschluss des Abends bildet dann ein Ensemblestück von Steffen Fuchs zur „Suite für Zwei Klaviere Nr. 2“ von Rachmaninow. Auch dieses Werk schreit nach tänzerischer Umsetzung, und die ist Steffen gelungen. Alle, auch die zuvor solistisch sich Hervortuenden, ordnen sich dem Ensemble unter und man sieht an den Ganzkörpertrikots, dass niemand besonders auffallen will. Es ist erstaunlich, wie die Querstreifen die unregelmäßig den halben Körper hervorheben, wahrscheinlich ungewollt, dick machen. Das war das Einzige, was mich an diesem Abend gestört hat. Auch die Abonnenten waren begeistert von ihrem Ballettensemble.

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