„Carmina Burana“ von Gonzalo Galguera; Herren des Balletts Magdeburg

„Carmina Burana“ von Gonzalo Galguera; Herren des Balletts Magdeburg

Herausforderung zum Tanz

Das diesjährige Tanzfest des Ballett Magdeburg stand unter dem Motto „10 Jahre Gonzalo Galguera und das Ballett Magdeburg“

Neben aktuellen Aufführungen aus dem Repertoire und den „Tanzbegegnungen 6“ wurde eine „Internationale Ballettgala“ mit Ausschnitten aus den Arbeiten der letzten 10 Jahre zum umjubelten Höhepunkt des Magdeburger Tanzfestes 2016.

Magdeburg, 07/06/2016

Die Kartennachfrage war enorm. Nicht nur die Aufführungen der „Tanzbegegnungen 6“ mit Choreografien der Tänzerinnen Anastasia Gavrilenkova, Tatiana de Sousa und Antanina Maksimovich waren ausverkauft. Die Ankündigung, dass zur Internationalen Ballettgala aus Anlass des 10-jährigen Jubiläums von Gonzalo Galguera als Ballettdirektor und Chefchoreograf des Ballett Magdeburg mit Celia Milan, Veronika Zemlyakova und Kirill Safronov sowie Emma Hanley Jones, Jake Burden und Michael Blaszyk ehemalige Tänzer der Magdeburger Ballettkompanie aus aller Welt anreisen, um ein Galaprogramm mit Ausschnitten aus den Inszenierungen des vergangenen Jahrzehnts zu gestalten, äußerte sich in einem regelrechten ‚Run’ auf die Karten.

Mit insgesamt 12 Ausschnitten aus den insgesamt 25 Inszenierungen Gonzalo Galgueras zwischen Klassik, Neoklassik und Modern Dance wurde auf hohem tänzerischen Niveau die vielseitige choreografische Handschrift des charismatischen Künstlers, seine hohen tänzerischen Anforderungen an Solisten und Gruppe sowie seine Vielfarbigkeit in den ganz auf die Musik abgestimmten tänzerischen Arrangements deutlich. Dabei präsentierten sich nicht nur die Gäste in tänzerischer Höchstform. Lou Beyne und Daniel Smith zeigten technische Brillanz und Emotionen in den Pas de deuxs aus „La Sylphide“ und „Dornröschen“. Zu den umjubelten tänzerischen Höhepunkten des Programms gehörten die Ausschnitte aus dem Ballett „Debütantenball“, getanzt von Veronica Zemlyakova und Kirill Safronow sowie Emma Hanley Jones und Jake Burden, die eindrucksvoll auch das Pas de deux aus Galgueras Choreografie „Instante“ mit technischer Raffinesse tanzten. Besonders zu erwähnen sind „In Taberna“ aus dem Ballett „Carmina Burana“ mit den Herren der Kompanie, die die schwierigen Bewegungen in rasantem Tempo mit einer erstaunlichen Synchronität punktgenau zur Musik tanzten. Und mit den tänzerischen Performances zur Musik von „Schneewittchen“ aus dem Tanzabend „Keine Schmerzen“ brachte Gonzalo Galguera eine ganz besondere Farbe in das Galaprogramm. Zu dem Schneewittchen-Song „Du musst an Dich glauben“ tanzte Galguera selbst und bezog nach und nach seine Tänzerinnen und Tänzer und die Gäste mit ein. Gemeinsam mit den Gästen präsentierte sich an diesem Galaabend das Ballett Magdeburg in tänzerischer Hochform.

Während im vergangenen Jahr die drei Tänzer Adam Reist, Andreas Loos und Raul Pita Caballero Choreografien für ihre männlichen Kollegen erarbeitet hatten, standen in diesem Jahr in den drei Tanzstücken „Wir sind Geiseln unserer Gefühle“, „Burburinho“ und „Quo Vadis“ des Abends „Tanzbegegnungen 6“ die Tänzerinnen der Kompanie im Zentrum der ungemein spannenden und emotional berührenden Tanzstücke. Jede der drei jungen Choreografinnen entwickelte dabei eine ganz eigene tänzerische Sprache, die Elemente des klassischen Tanzes ebenso berücksichtigte, wie auch unterschiedliche Formen des Ausdrucktanzes und des Zeitgenössischen Tanzes. Besonders eindrucksvoll gelang dies Tatiana de Sosa, die sich vom portugiesischen Fado inspirieren ließ und eine Choreografie zwischen Melancholie und Fröhlichkeit entwickelte. Tänzerische Dominanz zeigt in „Wir sind Geiseln unserer Gefühle“ Lou Beyne, die im Widerstreit der Gefühle immer wieder mit unterschiedlichen Charakteren konfrontiert wird. Dieses Auf und Ab der Emotionen wird in einer Art Pas de quarte von Lou Beyne, Leah Allen, Andrea Masotti und Audrey Becker dargestellt. Mit „Quo Vadis“ widmet sich Antanina Maksimovich der Suche nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Identität. Ihr Tanzstil ist frei und ermöglicht das intensive Eingehen auf die Musik, die durch das armenische Instrument Dudek bestimmt wird. Die Performance mit schwarzen und weißen Bändern in einem furiosen Körperspiel steht in wirkungsvollem Kontrast zu den pantomimischen Schattenrissen. Viel Beifall für die Tänzerinnen und ihre überzeugenden Leistungen.

Mit „Coppélia“ und „Bluthochzeit/Lorca“, die im Rahmen des Tanzfestes zur Aufführung kamen, präsentierte sich das Ballett Magdeburg in sehr guter Form und zeigte sein hohes tänzerisches Niveau.
 

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