Die Sinne reizend

Martin Schläpfer, der 2009 als Ballettdirektor das Ballett am Rhein neu formierte und diesem seit der Spielzeit 2016/2017 nurmehr als künstlerischer Leiter und Chefchoreograf vorsteht, macht von seinen vielfältigen, meist dreiteiligen Ballettabenden mit dem „b“ vorne dran von sich reden. Beim Blick in den Kalender kann man sich von seinem Schaffen der letzten sechs Jahre überzeugen. Gert Weigelts eindrückliche Aufnahmen geben den Blick frei auf die Choreografien Schläpfers aus den Jahren 2009 bis 2015.

Allesamt der zwölf Kalenderblätter reizen die Sinne und bringen die Tänzerpersönlichkeiten des Balletts am Rhein zur Geltung. Die Aufnahmen von Weigelt fangen Bühnenmomente und die energetischen Körper der Tänzerinnen und Tänzer ein und treffen unmittelbar. Es sind die kleinen Details, die die Aufmerksamkeit fesseln: schwere, schwarze Stiefel an Frauenbeinen bei „7“, das aufgemalte Dreieck im Gesicht der Tänzerin in „ein Wald, ein See“ und die skurrilen, in Käfigen steckenden Köpfe bei „Deep Field“. Schläpfer, der in seinen Choreografien klassische und zeitgenössische Tanzkunst spannungsgeladen miteinander in Verbindung bringt, kreiert seine abstrakten Ballette voller Seele und Poesie. Genauso die Wahrnehmung herausfordernd wie seine Stücke sind auch die Fotografien Gert Weigelts.


„Martin Schläpfer – Ballett am Rhein“, Fotografien: Gert Weigelt, Dumont Verlag, 27,00 EUR