„Der Nussknacker“ des Ballett Rossa

„Der Nussknacker“ des Ballett Rossa 

Alle Jahre wieder

„Der Nussknacker“ des Ballett Rossa an der Oper Halle

Seit der Premiere im Jahr 2000 erscheint pünktlich zur Weihnachtszeit "Der Nussknacker" in einer Choreografie von Youri Vàmos und Michael Scott. Ein generationenprägendes Ballett, das in seiner Einzigartigkeit überzeugt.

Halle, 12/12/2016

Noch vor Beginn der Vorstellung gab es im Foyer des Opernhauses eine Überraschung. Ballettdirektor Ralf Rossa begrüßte den 100 000. Besucher und war sichtlich stolz, dass es gerade die 180. Vorstellung war, bei der man dieses Besucherjubiläum feiern durfte. Mehr als 800 Kids warteten gespannt auf den Beginn, für viele Besucher war es die allererste Begegnung mit Ballett. Als sich der Vorgang öffnete, skandierten die jungen Zuschauer mit Aah und Ooooh die phantastischen Bühnenbilder.

Das von Youri Vàmos und Michael Scott erschaffene Ballett verjüngt mit der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens die ursprüngliche Version nach E.T.A. Hoffmann. Der alte Geizkragen und Menschenfeind Mr. Scrooge, der am Weihnachtsabend den Nussknacker der kleinen Klara zerschlägt, wird durch die Geister, die ihn in der Nacht heimsuchen, zu einem besseren Menschen.

Die Hallenser Aufführung, deren Wiederaufnahme von Ralf Rossa und Michal Sedlacek geleitet wurde, spielt mit Verwandlungen der Bühne: Mr. Scrooge (Andriy Holubovsky) fliegt in seinen Träumen mit dem Himmelbett durch die Lüfte, erlebt Abenteuer mit dem diabolischen Todesgeist (Johan Plaitano) und seinem Geistergefolge und begegnet dem Weihnachtsgeist im Zauberland, der hier als Lichterfee (Denise Dumröse) die Geschicke lenkt. Beeindruckend, das vertanzte Geschehen auf den Straßen des vorweihnachtlichen London mit prächtigen viktorianischen Kostümen und dem Schneeflöckchen-Walzer mit einer lustigen Schneeballschlacht. Viel Szenenbeifall gab es zudem für die Kinder des Ballettstudios der Oper Halle, die in Nachthemden gekleidet in einem Riesenbett die Bühne mit ihrer Lebendigkeit erobern, gemeinsam mit Scrooge aus dem Staunen über die vielen Geschenke, die alle tanzen können, nicht herauskommen und für die wundersame Menschwerdung des alten Geizkragens sorgen. Michal Sedlacek und Ayana Kamemoto als Clara und der Nussknackergeist machen die Aufführung zu einem Tanzerlebnis. Der 1. Solotänzer des Ballett Rossa tanzte in nahezu allen 180 Vorstellungen seit 2000. „Für mich ist es die schönste Inszenierung des Nussknacker-Balletts, die ich in meiner Karriere bisher getanzt und überhaupt gesehen habe. Youri Vàmos und Michael Scott ist mit der Synthese der beiden Geschichten etwas Einzigartiges gelungen. Und der Dauererfolg gibt uns Recht“, so Sedlacek im Gespräch.

Wenn man diese Aufführung mehrmals in verschiedenen Jahren erlebt hat, wird man feststellen, dass die Um- und Neubesetzungen bei den Wiederaufnahmen stets zu einer Niveauerhöhung im Tänzerischen führte und die Aufführung insgesamt im Szenischen an Perfektion gewonnen hat. Ballettdirektor Ralf Rossa hat zu dieser Choreografie von Youri Vàmos und zur Inszenierung mit seinem Ballett eine besondere Beziehung. Er selbst hat in der Uraufführung bei Youri Vàmos in Dortmund getanzt, später dort assistiert und dann gemeinsam mit Joyse Cuoco in Halle das Ballett einstudiert.
 

Kommentare

Noch keine Beiträge

Ähnliche Artikel

basierend auf den Schlüsselwörtern