Theaterpreis des Bundes 2017

Zu den Preisträgern gehören das Tanzhaus nrw und die Sophiensaele

Der Theaterpreis des Bundes 2017 soll vor allem die kleinen und mittleren Theater sowie die Spielstätten der freien Szene „als soziale Räume der Öffentlichkeit“ würdigen.

Altmark Stendal, 12/06/2017

Den Theaterpreis des Bundes, der nach 2015 in diesem Jahr zum 2. Male vergeben wird, erhalten unter anderem zwei Tanzschaffende Häuser: das Tanzhaus nrw (Düsseldorf) und die Sophiensaele (Berlin).

In den jeweiligen Begründungen heißt es:
Nach Jahrzehnten der Kontinuität hat das tanzhaus nrw mit Bettina Masuch als Intendantin 2014 einen Neustart gewagt. Seither wurden die lokalen Verbindungen gestärkt und die Jugendarbeit im „jungen tanzhaus“ fortgesetzt. Zudem hat das Haus internationale Ausstrahlung durch die enge Zusammenarbeit mit den „factory artists“ gewonnen. Mit thematischen Setzungen, wie „Real Bodies“ sowie „Zusammen“ hat sich das Haus auch gesellschaftlichen Themen zugewandt, die sich in künstlerischen Ästhetiken niederschlagen. Zwischen Ausbildungsort und „community space“ situiert, schlägt das tanzhaus nrw auch mit Konferenzen wie „Inventur 2“ eine Brücke zu den internationalen Diskursen unserer Zeit. Dem tanzhaus nrw gelingt damit die Verbindung zwischen künstlerischer Avantgarde, den Themen der Gegenwart und der Stadtgesellschaft, die tänzerisch, ganz praktisch, dort zu Hause ist. Die Fokussierung auf Tanz nutzt das Haus für eine Gemeinschaftsbildung in Bewegung.
Preisgeld: 115.000 Euro
http://tanzhaus-nrw.de/

Mit den sophiensaelen würdigt die Jury die kontinuierliche Arbeit für die freie Szene in all ihren Spielarten in der Mitte der Hauptstadt. Den sophiensaelen unter der künstlerischen Leitung von Franziska Werner ist es gelungen, die Zusammenarbeit mit freien Gruppen in inhaltlichen Schwerpunkten fortzusetzen und diese weiter zu entwickeln. Obschon das Haus über geringe Mittel verfügt, ist es ein lebendiger Ort des Austauschs und der Diskussion unter Künstler*innen und in die Stadt hinein. Dem Haus ist es zudem gelungen, international renommierte Künstler*innen aus verschiedenen Sparten, wie Milo Rau oder Lea Moro, zu begleiten bzw. deren Arbeit gemeinsam mit ihnen zu entwickeln. Inhaltlich hat das Haus in den letzten Jahren eine Auseinandersetzung mit Postkolonialismus und Queerness verstärkt verfolgt und damit Akzente für die Zukunft gesetzt. Neben der wichtigen Funktion, die das Haus auch für Tanz und nicht nur in Berlin einnimmt, widmet es sich neuen Musiktheaterformen und bildet damit die Vielfalt der freien darstellenden Künste auf vorbildliche Weise ab. Die sophiensaele bestehen neben den Netzwerken der großen Produktionshäuser und befinden sich dennoch in großer Sichtbarkeit nicht nur lokal in der Mitte der Gesellschaft.
Preisgeld: 115.000 Euro
http://www.sophiensaele.com/

Das Symposium „Theater als soziale Räume der Öffentlichkeit“, das das deutsche Zentrum des Internationalen Theaterinstituts (ITI) gemeinsam mit dem Deutschen Bühnenverein und dem Bundesverband Freie Darstellende Künste konzipiert hat, geht der Preisverleihung voran. Das Symposium soll die Theater, die der Theaterpreis des Bundes würdigt, in die Diskussion bringen. Erstmalig stellen sich hierzu Vertreter*innen des Bühnenvereins, der freien darstellenden Künste, der Theater und Künstlergruppen, der Kulturpolitischen Gesellschaft, der Kultusministerkonferenz und des Deutschen Städtetages der Diskussion.

Ort und Zeit: Donnerstag, 06. Juli, Theater der Altmark Stendal.
14 Uhr Symposium „Theater als Soziale Räume der Öffentlichkeit“.
19 Uhr Preisverleihung durch Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien.

Weitere Informationen zum Theaterpreis des Bundes unter www.iti-germany.de/theaterpreis.

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