Und abermals: Robbins' „Dances at a Gathering“

oe
Stuttgart, 06/03/2003

Schnell nochmals die Gelegenheit wahrgenommen: die letzte Vorstellung von Robbins‘ „Dances at a Gathering“ vor der langen Amerika-Tournee des Stuttgarter Balletts (zusammen mit „Les Sylphides“ und Spucks „Nocturne“, die ich mir an diesem Abend jedoch geschenkt habe). Wieder bestätigt sich: dieser Robbins‘sche Chopin aus dem Jahr 1969 gehört zu den ganz großen Meisterwerken des 20. Jahrhunderts. Wir können Reid Anderson gar nicht dankbar genug sein, dass er die „Dances“ für Stuttgart gewonnen hat. Sie sind der krönende Diamant des Stuttgarter Repertoires. Ein großes Glücksgefühl durchströmt während dieser Aufführung das Haus, verbindet Bühne und Auditorium, klangbeschworen von Glenn Prince, der wie ein Exorzist seinem Flügel diese beseligenden Chopin‘schen Klänge entlockt.

Es ist ein so wunderbar humanes Ballett: gerade auch in den ganz leisen Momenten, wenn gar nicht getanzt wird, zwei Hände in einander gelegt werden, zwei Blicke sich begegnen (oder ihnen ausgewichen wird), ein Lächeln das Gesicht verklärt. Die zehn Tänzer – an diesem Abend Roberta Fernandez, Sue Jin Kang, Yseult Lendvai, Katja Wünsche und Elisa Carillo Cabrera, Alexander Zaitsev, Filip Barankiewicz, Jason Reilly, Javier Amo Gonzales und Jorge Nozal: eine verschworene Gemeinschaft der Gleichgesinnten. Sie strahlen vor Glück, dies tanzen zu dürfen. Dafür sind sie Tänzer geworden – das ist es, was sie dem Publikum geben wollen. Dankbar quittiert das Publikum so viel warmherzige, junge und frische Lebensfreude von diesen Tänzern, seinen Stuttgarter Tänzern, vermittelt zu bekommen. Das Theater, das Stuttgarter Ballett als Lebenselixier! Bleibt zu hoffen, dass es Anderson auch weiterhin gelingt, Ballette von dieser Qualität für Stuttgart erwerben zu können!

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