Morgen via arte-TV: Startänzer - Alicia Amatriain und Friedemann Vogel

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Stuttgart, 16/10/2004

Viermal in diesem Monat zur besten Fernseh-Sendezeit am Sonntagabend eine halbe Stunde Ballett: Ehre, wem Ehre gebührt! In diesem Falle also arte für die 4-teilige Sendereihe „Startänzer“. Zwei Termine sind bereits absolviert. Am Monatsbeginn war Vladimir Malakhov („wohl der berühmteste Tänzer der Welt“ – na ja, immerhin mit dem Vorbehalt des „wohl“, in Berlin feiern sie ihn ja inzwischen als „the world‘s leading dancer“), an der Reihe – zusammen mit Diana Vishneva in Kenneth MacMillans saccharinsüßem „Manon“-Pas-de-deux, dann mit dem „Voyage“-Solo von Renato Zanella (das eine Hamburger Dame in Deutschlands renommiertester Wochenzeitung allen Ernstes für eine Eigenkreation Malakhovs hielt) und nochmals, mit Nadja Saidakova, in Mikhail Fokines „Spectre de la rose“ (aber wer hat ihm das unmögliche Kostüm verpasst, das ihn ja wie ein Herbst-Teufelchen erscheinen lässt?).

Es folgte Kiyoko Kimura aus Leipzig mit drei Uwe-Scholz-Piecen, solo mit der Bach-Kantate „Jauchzet Gott in allen Landen“ und mit Christoph Böhm als Pas-de-deux-Partner in Mozarts „Jeunehomme“-Konzert sowie im großen Adagio aus Bruckners VIII. – eine Ballerina, die fernöstliche Ausdruckslosigkeit wahrlich auf die Spitze treibt. Am nächsten Sonntag (24.10) werden dann die beiden Staatsbayern Lucia Lacarra aus Spanien mit ihrem Lebenspartner, dem Franzosen Cyril Pierre („Schwanensee“ und „Kameliendame“ von Val Caniparoli) die Reihe beschließen).

Und morgen, am Sonntag, den 17.10. um 20.15 Uhr, stellen sich also die beiden Stuttgarter Jungstars vor: Alicia Amatriain aus dem Baskenland und Friedemann Vogel aus Bad Cannstatt – sie, die jüngst als Christian Spucks Lulu ihren entscheidenden Karrieredurchbruch hatte, und er, Roland Vogels jüngerer Bruder, der seit seinen ersten Auftritten als Stuttgarts Boy-Wunder gilt. Sie tanzen zuerst, hinreißend jugendspontan, den zentralen Pas de deux aus John Crankos „Romeo und Julia“, dann den mit grotesken Apercus in ihren Stretch-Kostümen applizierten Pas de deux aus Rolando d‘Alesios „Come Neve al Sole“ und zum Schluss den Pas de deux aus dem zweiten Akt „Giselle“ – eine Demonstration reinster Stuttgarter Neckar-Klassik. Er war ja fast die ganze letzte Spielzeit krankheitshalber ausgefallen, trainiert aber inzwischen wieder und wird hoffentlich im Dezember sein Comeback feiern.

Wär ja ganz schön, wenn arte die Reihe in loser Folge fortsetzte (aber dann bitte ohne die verkrampft verlegenheitslächelnden Interviews) – es müssen ja nicht unbedingt die „weltbesten Tänzer“ sein – Hamburg würde dann Leipzig um Längen schlagen!

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