Erfolgreicher Abschluss der internationalen tanzmesse nrw

Bereichert durch Open Studios und Performances außerhalb von Bühnen

Düsseldorf, 23/08/2006

Mehr als 6.000 verkaufte Karten für die Vorstellungen, über 1.000 Fachbesucher, 44 Kompanien aus 16 Nationen und knapp 250 Ensembles und Organisationen, die an den Messeständen vertreten waren. Dieses Ergebnis präsentierte die internationale tanzmesse nrw 2006 zu ihrem Abschluss. Dem interessierten Publikum und der Fachwelt konnte ein vielfältiges und umfassendes Programm geboten werden. Diskussionen und Workshops sowie Informationsstände zahlreicher Kompanien, Veranstalter, Ausbildungen, Verlage und Ballettshops aus dem In- und Ausland informierten die Messebesucher.

Schwer fiel die Auswahl zwischen den unzähligen Showcases, die während der Messetage an verschiedenen Orten zu sehen waren. Für Aussteller und Besucher boten sich tagsüber die Vorstellungen im Robert-Schumann-Saal an, der nur einen Katzensprung von der Messehalle entfernt ist. Am Donnerstag beispielsweise zeigte die Athener Kompanie Griffón Dance ihr Stück „fractal“, ein Stück über die Vielfalt der Weiblichkeit von der Kindheit bis zum Erwachsensein. Sehr spielerisch, aber exakt durchdacht, überzeugten die drei Tänzerinnen mit dieser Choreographie von Ioanna Portolou, für deren künstlerische Handschrift unter anderem griechische Elemente charakteristisch sind.

Mit Ausschnitten aus dem Stück „Peeled“ demonstrierten die ausnehmend starken Tänzerpersönlichkeiten aus Itzik Galilis Groninger Kompanie wieder einmal dessen rasanten Stil. Die Finnin Eeca Muilu hingegen verblüffte mit ihrem völlig überdrehten, spannenden, zugleich lustigen und tragischen Solo „Vermiculus“ (lateinisch: kleiner Wurm), das leider an seinem originellen Höhepunkt kein Ende fand und stattdessen noch einige unnötige Minuten andauerte.

Die spanische Kompanie SOL PICÓ CIA zeigte mit  „Paella Mixta“ eine ausgesprochen iberische Choreographie, die Flamencotanz mit Spitzenschuh verband und in fast plakativer Weise spanisches Temperament versprühte. Anders ihre Landsleute, die Compañía Patas Arriba, die mit ihrem Ausschnitt aus „Islas“ unter anderem zur Musik von Bach ein fließendes, ästhetisches und dennoch nicht glattes Pas de Deux präsentierten.

Eine originelle Präsentation war „24 kvadrat - the clone“, ein winziges Theater für 16 Zuschauer, das in der Messehalle aufgebaut war und exakt so in Göteborg existiert. In ihm stellten sich täglich in mehreren Vorstellungen schwedische Tanzkompanien vor.

Neu im Programm der Tanzmesse waren die Open Studios, alle im tanzhaus nrw in Düsseldorf angesiedelt. Die Open Studios boten jeden Abend vier bis fünf Künstlern eine Plattform, um ihre noch im Entstehen begriffenen Produktionen in Form von offenen Proben, lecture demonstrations und Gesprächen dem Publikum nahe zu bringen. So konnten z.B. die Kubilai Khan Investigations eindrucksvolle Ausschnitte aus ihrer Work in Progress Zusammenarbeit mit den Musikern von Ludika präsentieren.

Dass Tanz nicht unbedingt eine Bühne braucht, haben u.a. die Performances in einem Kühlwagen, in privaten Schlafzimmern und in einem Düsseldorfer Einkaufszentrum aber auch auf der Rasenfläche vor dem Messehaus und eine Miniperformance auf der Damentoilette im tanzhaus nrw bewiesen.

Damit hat sich die Tanzmesse zu einem internationalen Ereignis in der Tanzwelt etabliert. Diese Form der Nachhaltigkeit ist auch von politischer Seite gewünscht und die beiden wichtigsten Zuwendungsgeber - die Staatskanzlei NRW und die Stadt Düsseldorf - haben ihre zukünftige Finanzierung bereits zugesichert, wie Anke Brunn MdL, Vorsitzende der Gesellschaft für Zeitgenössischen Tanz, auf der abschließenden Pressekonferenz bekannt gab.

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