„Burn the Floor“ heizt Deutschland auf

Ballroom-Fieber in Düsseldorfs Capitol und Dortmunds Konzerthaus

Düsseldorf, 04/12/2008

Tanzstunde. Abi-Ball. Tanztee. Opernball. Walzerseligkeit und Tangomania, ChaChaCha und Salsa, Jive und Lindy Hop... Ballroom-Fieber entflammte die Bühne des Düsseldorfer Musicalpalasts „Capitol“ wie ein Lauffeuer und züngelte im Handumdrehen ins Parkett. Aber keiner der aufgeheizten Zuschauer sprang auf, um das Feuer zu löschen. Alle ließen sich vom wild lodernden infernalischen Fieber nur allzu gern, johlend und rhythmisch klatschend, anstecken. Denn das Geheimnis von „Burn the Floor“, der „Ballroom Revolution“ des Australiers Jason Gilkison, ist der gelungene Mix aus Nostalgie und Discomanie - Romantik der Standard-Gesellschaftstänze modern verpackt und perfekt getanzt.

In der Besetzung ähnelt die Show „Holiday on Ice“: Meister ihres Fachs wechseln von der Wettbewerbszene ins Showgeschäft. Eine durchgehende Geschichte fehlt hier allerdings. Kurze Szenen reihen sich an einander. „Wie alles begann“ zeigt ein rührend altmodisches Video mit Impressionen Kindertagen von Gilkison, als der vierjährige Knirps seine Eltern und Großeltern selig übers Tanzparkett schweben sah – und fürs ganze Leben infiziert war. Glitzer und Glamour bieten die Kostüme dem Auge: wippende Tüllwolken und weit schwingende elegante Roben und Frack, schrill-leuchtende Pailletten besetzte Glockenröckchen zum Entertainer-Look in schwarz mit Melone, Bikini und zerfetzte Jeans. Markige Muskelprotze und bildschöne Mädels sind allesamt voll bei der Sache. Das macht gute Laune, zumal Lichtdesign und Inszenierung dem professionellen Flair und Raffinement einer Las-Vegas-Show keineswegs nachstehen.

Mit Power und Verve traktieren Henry Soriano und Cesar Rojas auf der erhöhten Hinterbühne ihre Schlagzeug-Batterien, während Trompeten, Saxophone oder auch mal Geigen aus den Lautsprechern (technisch endlich einmal perfekt!) den satten Sound komplettieren und die beiden Vokalisten auf der Mini-Showtreppe, Jessica Lingotti und Kieron Kulik, nicht selten überdröhnen.

Wie immer man zu derartigem Bühnenzauber stehen mag: Gilkison ist ein wirklich guter Show-Choreograf. Wie er die Paare individuell einsetzt – immer wieder berückend, wie schwebend das Ehepaar Damon und Rebecca Sugden! - wie er zwischen Frauen- und Männergruppe alterniert, alle gleichzeitig auf der schmalen Bühnenfläche agieren, gefrieren und wirbeln lässt, mit Lichtkegel-Bündeln anstrahlt, in Farblichtsymphonien taucht oder ins Parkett schickt, um mit Zuschauern zu flirten und zu tanzen – that's entertainment! Die Stimmung war bombig bei der Deutschlandpremiere der zweistündigen Show, die für Sir Elton John's 50. Geburtstagsparty vor elf Jahren in London kreiert wurde. Seitdem tourte sie bisher durch mehr als 30 Länder und zog über drei Millionen Besucher an. Ballroom on stage... auch eine Art von Bühnentanz, gewiss.

 

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