Mein Symposium der Tanzmedizin 2008

Ein Erfahrungsbericht von Patricia Kapp

Dresden, 07/05/2008

Tanznetz: Welche Erwartungen hattest Du an das Symposium der Tanzmedizin 2008 in Dresden? 

Patricia Kapp: Ich gehe jedes Jahr voller Neugier und Hoffnung zum TaMeD Symposium. Ein großes Lob: es war noch besser organisiert als letztes Jahr! Dadurch, dass wir in der wunderschönen Lokalität der Palucca Schule waren, waren alle an einem Ort zusammen und es entstand eine sehr angenehme Atmosphäre. Merci Madame Tamm! Dresden ist eine sehr schöne Stadt und meine erste Überraschung war, dass jeder auf der Straße weiß, wo die Palucca Schule ist. Eine Stadt mit Tanzkultur! 

Was hattest Du Dir vorgenommen? 

Ich probiere jedes Jahr, so viel wie möglich mitzubekommen, und jedes Mal bin ich mit der Realität konfrontiert: das geht nicht! Es gibt so viel, dass mein Gehirn schon am zweiten Tag auf Hochtouren läuft. Das bringt mir zu Deiner zweiten Frage… 

Konntest Du neue Erfahrungen machen? Hat Dich der Kongress auf neue Ideen gebracht, Dir Denkanstöße gegeben? 

Ob ich etwas gelernt habe, das wird sich noch herausstellen. Ich habe viel Neues gespeichert. „Gehirne- menschliche und nicht menschliche benötigen Wissen, um eingehende Informationen (von der Außenwelt wie vom Körper) zu bewerten“. Aus dem Vortrag: „Wissen in Aktion“ von Josef Ilmberger (Dr. Phil. Dipl. Psych. München). Wird in diesem Fall mein Wissen reichen, um all diese Information zu bewerten? 

Was war für Dich der Höhepunkt dieser drei Tage? 

Ich zähle drei Höhepunkte: Die Kernaussage von Peter Lewton-Brain (Association Danse Medecine recherche ADMR in Monte Carlo): Sein Vortrag hieß „Turnout - a position or a state of being?“. Seine Botschaft: man ist auswärts, wenn man offen ist und zuversichtlich. Er hat ein Bild von Rudolf Nurejew gezeigt, der in der 6. Position auf demi pointe im Profil zu sehen ist und ein en dehors ausstrahlt, weil sein ganzes Wesen offen ist. Peter Lewton-Brain sagte mir noch, dass es gut mit Kindern - auch mit meinen 16-jährigen Jugendlichen - funktioniert!

Dr. med. Liane Simmel, die zusammen mit Javier Torres, Trainingsleiter des finnischen Nationalballetts in Helsinki, den Workshop „The Anatomy of a Ballet Barre“ geleitet hat. Das war das beste Beispiel einer Kooperation zwischen Arzt und Tänzer. Javier Torres gab eine Stange und danach hat Dr. Liane Simmel mit Hilfe von einem Skelett und einem roten Thera-Band demonstriert, wie die jeweiligen Muskelgruppen bei den verschiedenen Übungen funktionieren sollten. Das hätte für mich noch viel länger dauern können und ist etwas, was ich vertiefen möchte.

Und ein letzter Höhepunkt war die Zusammenarbeit von Neurowissenschaftlern mit Tänzern. Wissenschaft auf einer Seite Tanz auf der anderen, die probieren eine gemeinsame Sprache zu finden. Tänzer sind oft zu emotional, die Wissenschaftler sind die Realisten. Manchmal hat diese Mischung tatsächlich geklappt. Aber das war der Sinn dieses X Symposiums:“ Zusammen wachsen - Tanz und Medizin“! 

Was wünscht Du Dir für die Tanzmedizin in der Zukunft? 

Ich wünsche TaMeD, dass die Entwicklung so weiter geht, dass es immer besser wird, immer lauter und dass bald alle Ärzte einen kleinen Einblick in die Arbeit von Tanzmedizin bekommen und alle Tänzer sich offen und zuversichtlich in der medizinischen Welt bewegen.

Patricia Kapp ist als ehemalige Balletttänzerin Ballettpädagogin am Gymnasium Essen-Werden.

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