Die Entdeckung des Selbstverständlichen

Drei Tage an der Universität Bielefeld unter dem Motto „Tanzen lernen ist denken lernen“

Bielefeld, 02/04/2009

Elf Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums Essen-Werden haben sich zusammen mit drei Tanzpädagogen und Martin Puttke an der Universität Bielefeld einer Untersuchung gestellt, die von der Sportwissenschaftlerin und Biologin Dr. Bettina Bläsing geleitet wurde. Veranstaltet und finanziert wurde diese Werkwoche unter dem Motto „Tanzen lernen heißt Denken lernen“ von Tanzplan Essen 2010. Es ging bei dieser Untersuchung um die kognitive Struktur von tänzerischen Bewegungsabläufen, insbesondere den Zusammenhang zwischen biomechanischer Strukturanalyse und kognitiver Repräsentation.

Im Institut für Biomechanik stehen und hängen zwölf Infrarot-Kameras. Reflektierende Knöpfe werden auf ganz speziell abgemessene Punkte auf den Körper des Schülers geklebt, auf dem Kopf sitzt ein Stirnband mit zwei Knöpfen vorne und zwei hinten. Der jeweilige Schüler oder die Schülerin platziert sich in der Mitte einer Bodenplatte, die die Druckverhältnisse misst, in der sogenannten Null-Position: Beine parallel, Arme zur Seite. Diese Position ist immer Anfang und Ende einer Übung. Auf das Kommando von Dr. Bläsing: „Aufnahme läuft“ fängt die Schülerin ihre Präparation zur einer Pirouette en dehors an und wiederholt sie zehn Mal. Dann kommt die Intervention von Martin Puttke, der eine Korrektur gibt und das Ganze wiederholt sich nochmals zehn Mal. Das haben wir außerdem noch mit Petit assemblé, Échappé sauté und Changements de pieds en tournant wiederholt.

Es war sehr anstrengend für die Schüler, aber auch für uns. Wir waren gefordert, konzentriert zuzuschauen. Zum Beispiel, ob das Körpergewicht in der vierten Position sich auch wirklich in der Mitte der Beine befindet, was auf dem Computer durch einen roten Pfeil sehr gut zu sehen war, oder ob der Abdruck des hinteren Fuß genau zum Zentrum geführt wurde und das Becken nicht schon davor wegdreht, ob der rechte Arm nicht aufgeht und nur der linke zugeht. Als alle diese Parameter stimmten, war es unglaublich, wie schön ruhig und koordiniert diese Pirouetten waren, alle Anwesenden konnten es sehen und es kam immer ein lautes „Ja!“.

Die Auswertung alle dieser Daten wird noch eine Weile dauern, wir werden sie dann zusammen besprechen, ich weiß aber jetzt schon, dass die Schüler unheimlich viel profitiert haben und für mich kann ich sagen , dass ich zwei wichtige Dinge mitgenommen habe: Ich habe mein Auge perfektioniert und habe gelernt, das Selbstverständliche einer Korrektur kurz, klar und deutlich rüberzubringen.
 

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