Un_Sichtbarer Tanz der Moleküle
Mit „do white“ zeigt der Konzeptkünstler miu den zweiten Teil seiner Trilogie „Remixing Urban Infrastructure“ am FFT Düsseldorf
Was ist das? Tanz? Unsinnige Frage. Antonia Baehr, Performance-Künstlerin aus Berlin, setzt sich, im schwarzen Anzug, vor einen Notenständer, liest, und dann lacht sie. Ein etwas verhaltenes Hahaha auf einem Ton, ordentlich rhythmisch, mit kleinen Salven und vereinzelten Einwürfen. Phrasen wiederholen sich. Musik? Vielleicht steht das tatsächlich so auf dem Papier notiert. Später folgt Baehr per i-pod einem nach außen unhörbaren Song, wackelt mit und lacht an bestimmten Stellen hinein wie auf Kommando. Im Stehen dann streicht eine Hand immer wieder hinters Ohr, ans Kinn, beide Hände klatschen auf die Knie, ein Fuß kreuzt taumelnd den anderen. Sie krümmt sich. Immerzu lacht sie, und zwar in den erstaunlichsten Variationen. Vom tonlos heimlichen Gelächter bis zum Grunzen, Quietschen, Meckern, Brüllen. Töne hüpfen virtuos auf und ab. Es sind persönliche Ausdrucksformen, fast Charaktere, zu hören, seziert und musikalisiert, doch das Chaos des ungebremsten Anfalls bricht sich mitunter Bahn. Was ist daran echt, lebendig, spontan? Gekicher der Zuschauer mischt sich fröhlich in die Performance. Die merkwürdige, nicht zu fassende Doppeldeutigkeit der Kommunikationsgeräusche macht „Lachen“ zur großartigen Lektion.
"Lachen" von Antonia Baehr wird auch auf der Tanzplattform 2010 im Februar in Nürnberg zu sehen sein.
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