Ballett mit Juwelen aus der Neuen Welt

Die erste Premiere der Direktion von Manuel Legris in der Wiener Staatsoper

Wien, 26/10/2010

Schwungvoll und vielseitig präsentiert sich das Wiener Staatsballett bei der ersten Premiere der Direktion von Manuel Legris. „Juwelen der Neuen Welt“ zeigen in der Staatsoper vier Choreografien mit US-Amerika-Bezug.

Nach kurzer Probezeit konfrontiert der Ballettchef sein Ensemble mit Klassikern des 20. Jahrhunderts, die jahrelang nicht in Wien zu sehen waren, und schlägt Brücken zum europäischen Tanz.

Die einzige Wiederaufnahme ist George Balanchines „Thema und Variationen“ zu Musik von Tschaikowski. In dieser Hommage an das klassische Ballett (UA New York 1947) bewegen sich die Tänzerinnen und Tänzer um die Solisten Olga Esina und Vladimir Shishov noch mit Unsicherheiten. Sehr dekorativ: die 1998 für Wien kreierten Kostüme Christian Lacroix' mit gelb-orange Nuancen.

Brahms' „Variationen über ein Thema von Haydn“ bieten das längst fällige Staatsopern-Debüt von Twyla Tharp, der erfolgreichsten US-Choreografin der Gegenwart. Tharps Stil (UA New York 2000) ist schlichter und lässiger als Balanchines, aber nicht minder virtuos, neu und ungewohnt für die Wiener Tänzer.

Eine Talentprobe gibt das Tänzerquintett in William Forsythes „The Vertiginous Thrill of Exactitude“ (1996) ab. Während der Europäer Balanchine den US-amerikanischen Tanz revolutionierte, nahm Forsythe den umgekehrten Weg. Die Choreografie zum 4. Satz aus Schuberts C-Dur Symphonie ist ein virtuoser Schwanengesang auf Balanchines Neo-Klassik.

Tänzerischer Höhepunkt: Balanchines „Rubies“ zu Strawinskis „Capriccio für Klavier und Orchester“ (UA 1967). Diese Ballett-Variante tanzen Maria Yakovleva, Ketevan Papava, Mihail Sosnovschi und das Ensemble nahezu makellos. Ausgezeichnet: das Orchester der Wiener Staatsoper unter Christoph Eberle.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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