Theaterzauberei beim „HexenEinMalEins“

Ballett Schindowski tanzt zum letzten Mal für Kinder

Gelsenkirchen, 04/04/2011

Wenn das Ballett Schindowski für Kinder tanzt, ist der Sonntagnachmittag oder Mittwochvormittag für Familien und Schulklassen „gerettet“. 30 Jahre lang war das mindestens einmal in jeder Spielzeit in Gelsenkirchen so. Nach der Premiere von „HexenEinMalEins“ an diesem Sonntag verbeugte Bernd Schindowski sich zum letzten Mal vor den Winzlingen, Eltern und Großeltern im voll besetzten Kleinen Haus. Denn Ende der Saison hört er als Ballettchef des Musiktheater im Revier auf. Noch einmal mobilisiert er alles, was ein Theater an technischer und handwerklicher Zauberei (scheinbar) aus dem Ärmel schütteln kann.

Da blitzt es und donnert und qualmt, regnet’s Regen vom Himmel und Feen-Glimmer aus den Sternen. Bunte Streifen und Reifen flimmern wie in einem Spielautomaten. Dazu miaut es, bellt, muht und zwitschert um die Wette mit Musikfetzen von Mozart bis Phil Glass, von Pop- bis Volksmusik. Und erst das kunterbunte Chaos aus Menschen, Magiern, Hexen und allerlei Getier! Als gerade nach dem ersten Gewitter, das den tölpelhaften Jäger (Evgeny Gorbachev) mächtig schreckte, ein wunderschöner Schmetterling (Marika Carena) malerische Kreise zieht, quäkt eine - leider weitgehend unverständliche - Mickey-Mouse-Stimme, es gäbe viel zu wenig Magie auf der Welt. Das müsse sich ändern – und Bogdan Khvoynitskiy taucht in Gestalt einer mannshohen, derben Hexe mit rotem Wuschelkopf und rosa Babydoll-Kleidchen auf der Spielfläche auf, um zu einem Hexen- und Zaubererkongreß einzuladen.

Mitmachen kann jeder. Alle (Bühnen-)“Kinder“ sind Feuer und Flamme, auch eine Riege Müllmänner fühlt sich angesprochen. Ein heilloses Durcheinander, Verkleiden und Tanzen beginnt. Wer schließlich wofür gewinnt, bleibt so rätselhaft wie viele Details. Leider gibt es eben keinen roten Faden oder eine Identifikationsfigur. Spaß hatten trotzdem offensichtlich nicht nur die Zuschauer, sondern auch die hinreißende Truppe, in der ein jeder und eine jede ganz frei ihr ganz persönliches Liebstes zum Besten geben darf. Da überrascht der sonst so ernste Taiwanese Min-Hung Hsieh als schuhplattelnder Bayer. Die zierliche Japanerin Mami Iwai ist Rotkäppchen und ein überaus graziöser Fasan. Alina Köppen wirkt ebenso lustig als flotter Teenie wie als Schneewittchen.

www.musiktheater-im-revier.de

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