Nordhausener Ballett-Tage
Nordhausener Ballett-Tage

Getanzte Ereignisse

Ein Kammertanzabend zur Eröffnung der Ballett-Tage in Nordhausen

Seit gut 10 Jahren ist Jutta Ebnother Ballettchefin der Kompanie mit nunmehr wieder zwölf Tänzerinnen und Tänzern. Sie hat mit eigenen Kreationen und Arbeiten von Gastchoreografen dem Tanz viel Anerkennung und vor allem regen Publikumszuspruch verschaffen können. Ein Höhepunkt sind die Ballett-Tage, die alle zwei Jahre stattfinden.

Nordhausen, 20/05/2014

Zur Eröffnungspremiere hat die Chefin es ihren Tänzerinnen und Tänzern überlassen sich mit eigenen kurzen Choreografien für sich selbst oder für die Kolleginnen und Kollegen vorzustellen. Acht Stücke unter dem Titel „Getanzte Ereignisse“.

Und am Ende war man sich einig so ein Abend ist ein Ereignis. Wer von anderen Aufführungen die Tänzerinnen und Tänzer kennt war auch jetzt wieder überrascht, dass da noch ganz andere Talente zu entdecken sind. Ganz klar, nicht jede der acht kurzen Arbeiten ist ein Ereignis von der Art, dass man sagen müsste, das es unbedingt ins Repertoire aufgenommen werden sollte - aber darum geht es nicht. Hier zählt der Mut zum Experiment und als Eröffnung eines solchen Festivals funktioniert der Abend gut. Zudem ist das Publikumsinteresse vorhanden, für die nächsten Abende gibt es regen Zuspruch.


Acht Stücke, acht Choreografien, acht Handschriften.

Da ist der Anfang, ein Solo von Auke Swen, er tanzt selbst, es heißt „Die Tür“ und er agiert gewissermaßen zwischen allen Stühlen, denn er wartet darauf, dass sich die Tür zu einem Vortanzen öffnet. Angespanntheit, Hoffnung und Aufgeregtheit kann er gut vermitteln.

In „Luna Dance“ von Fumiko Okusawa gibt es einen feinsinnigen, intimen Dialog ohne Worte zwischen einer Frau und einem Mann. In „4 Grad“ von David Roßteutscher beobachtet man bei drei Tänzerinnen deren kleinste Veränderungen bei minimalen Unterschieden. Roßteutscher selbst tanzt sein Solo „Ereignisse unbekannter Art“ - das ist an jedem Abend eine Improvisation zu Musik, die er selbst zuvor noch nicht gehört hat. Zur Premiere funktioniert das so kraftvoll wie fantasievoll.

András Dobi hat einen Tanzfilm gemacht zu Musik von Johann Sebastian Bach, dabei ist der Cembalist mit einbezogen, zwei Tänzerinnen in berückenden Passagen, die Kamera immer wieder ganz nah, vor allem Hände und Gesichter im Bild.

Und schräger Humor zum Finale. Andás Virag lässt in der „Klatschmohn-Bar“ Tänzerinnen und Tänzer in einer wilden Travestie, bei der alles Wurst ist, Männer als Frauen und Frauen als Männer aufeinander und aneinander geraten. Alle wollen Superman, humorvoll und skurril räumt Kyrill Kalaschnikov als schüchterner Bankräuber im schlotternden Kostüm ab.

Und dann, beim sehr herzlichen und begeisterten Schlussapplaus räumt die ganze Kompanie ab.
 

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