Alessandro Sciarroni: „Save the last dance for me” mit Giovanfrancesco Giannini und Gianmaria Borzillo

Alessandro Sciarroni: „Save the last dance for me” mit Giovanfrancesco Giannini und Gianmaria Borzillo

„Save the last dance for me”

Alessandro Sciarroni präsentiert als Teil des Festivals Sommerszene in Salzburg seine Version der historischen „Polka Chinata“

Intensiv, innig, intim ist die Energie zwischen den beiden Tänzern Giovanfrancesco Giannini und Gianmaria Borzillo. Angelehnt an einen Balztanz aus dem 19. Jahrhundert wirbeln sie Arm in Arm durch den Konferenzraum des DomQuartiers Salzburg und verzaubern so das Publikum.

Salzburg, 22/06/2023

Von Marlene Wundsam

Zwei Körper, eine Bewegung. Was mit walzerähnlichen Schritten in Standardtanzhaltung startet, entwickelt sich zu einem fest umschlungenen Drehen um die eigene Achse. Mit einer atemberaubenden Leichtigkeit und Präzision wirbeln die beiden Tänzer Giovanfrancesco Giannini und Gianmaria Borzillo kraftvoll und energisch durch den prunkvollen Konferenzraum des Dom Quartiers Salzburg. Mal aufrecht, mal sehr tief in die Knie gehend. Und das, als wäre ihre fast schon akrobatische Darstellung das einfachste auf der Welt. Hinter Alessandro Sciarronis „Save the last dance for me“ verbirgt sich aber ein Bewegungsmuster, das es in sich hat.

Die Choreografie basiert auf dem historischen Balztanz „Polka Chinata" aus dem frühen 19. Jahrhundert, der bereits damals von zwei Männern getanzt wurde. Sciarronis grundlegendes Interesse an Volkstänzen trägt dazu bei, diese italienische Tradition zu bewahren: Als er sich im Jahr 2018 mit der Polka Chinata beschäftigte, beherrschten nur noch fünf Personen weltweit diese Tanzform. Mit der Darbietung seiner Choreografie „Save the last dance for me” hat das Tänzerduo Giovanfrancesco Giannini und Gianmaria Borzillo nicht nur diesen fast vergessenen Volkstanz wiederbelebt, sondern am Mittwochabend auch tiefste Emotionen im Publikumsbereich hervorgebracht. Diese Leidenschaft, das tiefe Vertrauen, die Verbundenheit der Tänzer. Wie kann ich das Erlebte so in Worte verpacken, dass es der grandiosen und berührenden Darstellung auch nur ansatzweise gerecht wird?

Hand in Hand betreten die Männer den Raum. Arm in Arm beginnen sie, zu Techno-Beat-Musik über den Tanzboden zu schweben. Die anspruchsvollen Drehbewegungen in den Knien wechseln mit walzerähnlichen Tanzschritten und einem kurzen Innehalten ab, welches wie ein gemeinsames Durchschnaufen und Krafttanken wirkt. Dabei bricht die Berührung der Tänzer während des gesamten Stückes nie ab. Mit Voranschreiten der Zeit verwandelt sich ihre ernste Miene in herzhaftes Lächeln, das plötzlich wie ein Lauffeuer auf die Gesichter der Zuschauer*innen überspringt. Durch das emotionale Ausbrechen lassen sie an ihrer inneren Gefühlswelt und dem spielerischen Umgang miteinander teilhaben und vertanzen so ihre gemeinsame Freude und ihr Glück. Als besonderes Angebot bietet das Tänzerpaar im Anschluss an die Aufführung einen Workshop an, bei dem die Choreografie der Polka Chinata erlernt werden kann. Wie schön fürs Publikum jetzt selbst in die bewegende Welt von „Save the last dance for me” eintauchen zu dürfen.

Dieser Text entstand im Rahmen einer Kooperation mit Studierenden der Paris Lodron Universität in Salzburg und der Sommerszene Salzburg unter der Leitung von Nina Hümpel.

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