„Gezeiten“ von Chun Zhang und Kai Strathmann, Tanz: Valentina Restrepo Giraldo, Jihee Kim, Nene Okada, Kyoko Oku, Julius Olbertz, Emmi Osenberg, Francesca Pavesio, Frederico Mendes Teixeira

Tanzt!

Nicht nur am Welttanztag ist Tanzen eine gute Idee

Das Tanzen ist dem Menschen in die Wiege gelegt. Welche soziale Bedeutung aber hat heute die Kulturform Tanz? Gibt es mehr Sichtbarkeit dafür als für ein paar Sekunden auf TikTok?

Vielleicht ist es nicht mal übertrieben, zu sagen, Tanz an sich sei wichtiger denn je. Multiple Krisen, Krieg, gesellschaftliche Spaltung: Alles scheint permanent auf einen einzuprasseln. Information overkill. Da verwundert es doch nicht, wenn mal die Eine oder der Andere die Schnauze voll hat. Tanzen kommt da genau richtig. Im doppelten Sinn.

Nicht nur, dass allseits bekannt ist, wie gut Tanzen dabei hilft, Stress abzubauen. Tanzen verbindet aber auch, schon immer, wortlos, über Kulturen und Sprachen hinweg. Das findet sich auch in der Botschaft des Dachverband Tanz Deutschland (DTD) zum diesjährigen Welttanztag am 29. April. Tanz wird darin als globale Kunstform gewürdigt und als ermutigende Möglichkeit gefeiert, neue Wege der Gemeinsamkeit zu gehen. Und genau darauf kommt es momentan ganz bestimmt an. „In der Welt, in der wir leben, sind Situationen, Haltungen, Argumentationen oft schwer in Worte zu fassen. Wir können durch das Kreieren von Bildern und Bewegung Welten miteinander teilen und emotionale Resonanzen erzeugen – auf der Bühne, auf Straßen und Plätzen, in unseren Städten und im ländlichen Raum“, so die Gewissheit des DTD. Genau deshalb widersprechen alle Partner*innen dezidiert dagegen, „dass Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft, Sprache und Religion, diversen Körpern oder unterschiedlichen sexuellen Orientierungen in diesem Land diskriminiert, bedrängt, ausgegrenzt oder gar gefährdet werden“.

Experimentierfreude

Tanz ist Dialog, schon immer gewesen. Aber auch dieser Dialog braucht Sichtbarkeit. Und genau dafür treten Journalist*innen immer wieder ein. Als Scharnier zwischen den Künstler*innen und dem Publikum vermitteln wir die Komplexität, Diversität und Experimentierfreude so wohlwollend wie kritisch. Das scheint aber selbst Tanzschaffenden nicht immer bewusst zu sein. Genau deshalb setzen wir uns auch bei tanznetz für die Community ein. Und das täglich. Überall im Land sind unsere Mitstreiter*innen verteilt, selbst in Österreich und der Schweiz. 

Übersetzungsprozesse

Oft wird unsere Arbeit als selbstverständlich wahrgenommen, so selbstverständlich, dass mitunter vergessen wird, dass es genau das ist: Arbeit. Diese Arbeit setzt nicht nur umfassendes Wissen um die Tanzwelt voraus, sondern auch die Fähigkeit, die jeweiligen künstlerischen Ausprägungen in journalistische Formate übersetzen zu können. Und diese Arbeit muss bezahlt werden. Die finanzielle Misere des Kulturjournalismus ist eine Herausforderung, bei der die Verantwortung nicht an eine einzelne Instanz delegiert werden kann. Hier braucht es ein umfassenderes Verständnis, ein Miteinander und Füreinander, in dem sichtbar wird, worin die vielen Synergieeffekte für die Stärke der Kultur liegen, wenn Journalist*innen als Fürsprechende für die Sache wahrgenommen werden. Jede*r kann den Journalismus unterstützen; das gilt auch für tanznetz. Wir freuen uns, wenn Sie bald dabei sind und unsere Community fördern.

Es gibt im gesamten Bundesgebiet eine Vielzahl an Tanzjournalistinnen und Tanzjournalisten, die sich im Verein TANZ.media zusammengetan haben und seit mehreren Jahren unermüdlich für Qualität und Sichtbarkeit einsetzen, für Sichtbarkeit journalistischer Begleitung genau so wie Sichtbarkeit des Tanzes. Dazu gehören auch das Redaktionsteam von tanznetz und zahlreiche unserer Korrespondent*innen. Denn für uns ist jeder Tag Welttanztag. 

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