„borders & corners“ der Grupo Oito. Tanz: Caroline Alves & Ricardo de Paula

„borders & corners“ der Grupo Oito. Tanz: Caroline Alves & Ricardo de Paula

Verwoben

Fotoblog von Dieter Hartwig

„borders & corners“ der Grupo Oito unter der künstlerischen Leitung von Ricardo de Paula in der Halle TanzBühne Berlin vernetzt Publikum und TänzerInnen auf ganz praktische Art und Weise.

Berlin, 10/01/2020

Die Halle TanzBühne Berlin (eine ehemalige Turnhalle in einem historischen Backsteinhaus) ist nicht nur die Wirkungsstätte von Toula Limnaios, sondern auch ein Aufführungsort für andere Kompanien. In diesem Fall hat sich die „Grupo Oito“ hier einquartiert und die Halle in einen performativen Raum verwandelt: Keine Bestuhlung, in der Mitte des Raumes hängt von der Decke eine Skulptur aus Papier. In den Ecken finden sich Puppen und jede Menge Steine liegen auf dem Tanzboden. Schuhe und Mäntel bleiben in der Garderobe. Für das Publikum gilt es, diesen Raum erst einmal zu erobern. Bei der Generalprobe nur zwei Dutzend FreundInnen, bei der Premiere waren es dann fast 100 BesucherInnen. Beides hat wunderbar funktioniert. Die TänzerInnen erobern sich schon den Raum, den sie brauchen.

Ich hätte vermutet, dass diese Performance zum Umherwandern einlädt, aber an beiden Abenden wurde es für das Publikum zu einem Sit-in, man saß auf dem Boden. Steine und Licht markierten Orte, aber keine Grenzen. Es entspann sich eine große Nähe zwischen dem Publikum und den TänzerInnen. Über zwei Videowände zeigte live aufgenommenes Material Nahaufnahmen des Geschehens (Live-Videoschnitt Kathleen Kunath, Videoaufnahme Zé de Paiva) zur Live-Musik von Olaf Giesbrecht. Im letzten Teil der Performance waren dann die TänzerInnen und das Publikum mit einer 'endlosen' roten Schnur verbunden und verwoben. Was in der Generalprobe schon ein eindrucksvolles Bild ergab, wurde bei der Premiere ein grandioses Geflecht. Kaum jemand, der sich nicht mit dieser roten Schur verband.

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