Nach dem Leben und vor dem Tod

Premiere von "Afterlife Afterlove Afterdeath" am Theater Münster

Die Sparte Tanz Münster eröffnet die Spielzeit 2024/25 am 11. Oktober mit einem Tanzabend, der emotional und musikalisch unter die Haut geht: Afterlife Afterlove Afterdeath von Tanzdirektorin und Chefchoreografin Lillian Stillwell mit ihrem Co-Creator Tom Ryser.

Münster, 12/09/2024

Die Sparte Tanz Münster eröffnet die Spielzeit 2024/25 am 11. Oktober mit einem Tanzabend, der emotional und musikalisch unter die Haut geht: Afterlife Afterlove Afterdeath von Tanzdirektorin und Chefchoreografin Lillian Stillwell mit ihrem Co-Creator Tom Ryser.

 

Wie geht es für die Hinterbliebenen weiter, wenn eine nahestehende Person plötzlich stirbt?

Was durchleben wir als liebende Menschen aufgrund solch eines Verlustes?

Was geschieht mit einem Menschen, wenn er stirbt? Was ist dieses ‚Zwischen‘?

Afterlife Afterlove Afterdeath stellt diese existentiellen Fragen, die sich so schwer mit Worten beantworten lassen.

 

Auch Lillian Stillwell und Tom Ryser mussten bereits die Erfahrung machen, sich aufgrund der frühen und plötzlichen Tode ihrer jeweiligen Väter mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Das veranlasste das Kreativ-Team auch dazu, diese sensible und dennoch so alltägliche Thematik auf künstlerische Weise zu verarbeiten. Das Scheiden aus dieser Welt, Trauer, innere Leere – selbst heute noch sind das Aspekte, die unsere Gesellschaft förmlich ‚sprachlos‘ macht. Die universell lesbare (Körper-)Sprache des Tanzes jedoch kann das Unmögliche beschreiben.

Schon vor Jahrtausenden diente gerade ritueller Tanz dazu, sich durch körperliche Bewegung und das Sich-Treibenlassen vom repetitiven Rhythmus von Trommeln in einen anderen Zustand zu versetzen, dem u.a. heilende Wirkungen nachgesagt wurden. Tanzen wir in einem Club, dann wir unsere körperliche Bewegung zu einer Art von Medium, das die Kraft hat, uns – im Einklang mit den pulsierenden Schwingungen der Musik – durch die elektrisierenden Bassrhythmen, die an archaische Trommeln erinnern, in Ekstase zu versetzen. Wir heben ab, in eine transzendentale Welt. Die schummrige Atmosphäre eines Clubs als eine räumliche Fluchtmöglichkeit aus dem Alltag, wo man sich fallen lassen und seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann – und das Theater als ein kreativer Raum innerhalb unserer Lebensrealität, innerhalb dessen fiktiver Welten wir zumindest vorübergehend Raum, Zeit und Schmerzen vergessen können: All das steckt hinter Afterlife Afterlove Afterdeath, indem der Frage nachgegangen wird, was mögliche Rituale unserer Zeit sind, um unsere Begegnungen mit dem Tod zu verarbeiten. Denn in einer Zeit maximaler Verletzlichkeit ist der Club ein Ort, an dem wir ohne Schuldgefühle trauern, fühlen und spüren können, wie der Puls des Lebens weiter schlägt. Diesseits und Jenseits verschmelzen, und der Tod bekommt einen Platz im Leben.

Der erste Teil von Afterlife Afterlove Afterdeath wurde von SNOW productions mit Unterstützung von SwissLos Basel-Stadt produziert und wurde auf dem ehemaligen Leuchtturmschiff Gannet am 4. November 2021 in Basel/Schweiz uraufgeführt. Nach der Münsteraner Erstaufführung im Juni 2023 im Lesesaal der Stadtbücherei geht die Geschichte nun weiter – als ein Abend für das gesamte Tanzensemble, einschließlich einer Neukomposition für den zweiten Teil des Schweizer Komponisten Gaspard de la Montagne. Das Kleine Haus wird zum Club und wir raven uns gemeinsam durch die Geschichte, die die Grenzen zwischen Jenseits, Schwellenzustand und Realität verschwimmen lässt.

 

CHOREOGRAFIE, KONZEPT: Lillian Stillwell / KÜNSTLERISHE CO-LEITUNG UND PRODUKTIONSDRAMATURGIE: Tom Ryser / MUSIK: DJ Duo Schwifi (Ada Fischer und Sophie Schwager), Gaspard de la Montagne / AUSSTATTUNG: Felicia Riegel / KOSTÜME: Ada Fischer, Felicia Riegel / LICHTDESIGN: Jan Hördemann / PROBENLEITUNG:  Katelyn Skelley / TANZ: Tanz Münster

 

Begleitveranstaltungen:

  • Fr. 27.09.24 / 18:00 – 19:00 Uhr, Ballettsaal: Öffentliche Probe
  • Di. 01.10.24 / 19:00, Kleines Haus: Sneak Peek
  • Sa. 05.10.24 / 11:00, Kleines Haus: Matinée
  • Fr. 11. 10.24 / 19:30, Kleines Haus: Premiere

Kostenlose Werkeinführung, jeweils 30 min. vor Vorstellungsbeginn: Foyer KH