Julia & Romeo

Die Choreographie von Erna Ómarsdóttir und Halla Ólafsdóttir feiert am Theater Basel Premiere

Basel, 12/11/2024

‹Julia & Romeo› des vielfach preisgekrönten isländischen Power-Duos Erna Ómarsdóttir und Halla Ólafsdóttir ist die erste Premiere des Ballett Basel auf der grossen Bühne dieser Saison. Mit ‹Julia & Romeo› knüpft das Ballett Basel programmatisch an ‹Marie & Pierre› an, das im November 2023 die Spielzeit 23/24 eröffnete. ‹Julia & Romeo› ist ebenfalls ein zweiaktiger Abend für das gesamte Ensemble, in dem romantische Beziehungen und bekannte Erzählweisen befragt und traditionelle Rollen auf den Kopf gestellt werden. Wie ‹Marie & Pierre› von einem Frauenteam inszeniert, diesmal von einem, das so atemberaubend und vulkanisch kreiert, wie es die Landschaft ihres Heimat-Eilands gebietet.

Das Werk spaltet sich in eine Komödie voll heiterer Ausgelassenheit und eine düstere, blutige Tragödie. ‹Julia & Romeo› wird zur Punk-Analyse und provokantem, humorvollem Bacchanal, das mittels archaischer Motive mit den konventionellen Vorstellungen von romantischer Liebe spielt.  Shakespeare und Prokofiev als Meister werden neu herausgefordert. Gewalt und Grausamkeit des Stoffes werden unter die Lupe genommen. 

Als choreographisches Duo neigen Erna Ómarsdóttir und Halla Ólafsdóttir dazu, erkennbares Material aus Kunst und Populärkultur zu verwenden, um zu erforschen, was passiert, wenn es in den Kontext des zeitgenössischen Tanzes gestellt wird.  ‹Julia & Romeo› nähert sich Shakespeare-Themen auf unerwartete und aussergewöhnliche Weise und schafft eine barocke Feier der menschlichen Erfahrung.

Musikalisch gerahmt wird das Stück von einer neuen Komposition des isländischen Komponisten Valdimar Jóhannsson sowie Auszügen der bekannten Ballettmusik Romeo & Julia von Sergej Prokofjew. 

 

‹Julia & Romeo› ist der vierte Teil einer Serie, bei der es sich um Shakespeares ikonische Geschichte dreht. Zuvor kreierte das choreographische Duo ‹Romeo & Juliet› im Jahr 2018 für das Theater am Gärtnerplatz in München, welches für den Deutschen Faustpreis 2019 in der Kategorie ‹Choreographie des Jahres› nominiert wurde und Grundlage der Basler Version ist. Sie schufen ‹Rómeó <3 Júlía› im Jahr 2021 und ‹The Juliet Duet› im Jahr 2022, das nominiert war für den isländischen Theaterpreis 2022.

 

Erna Ómarsdóttir schloss 1998 ihr Studium an P.A.R.T.S in Brüssel ab. Anschliessend arbeitete sie mit verschiedenen internationalen Tanz- und Theaterkompanien, darunter Troubleyn, Ballet C De la B und Sidi Larbi Cherkaoui, und trat weltweit auf. Sie ist Gründungsmitglied der Tanz- und Theaterkollektive Ekki und Poni und kreiert seit über 20 Jahren zahlreiche Arbeiten für Tanzkompanien und Festivals weltweit. 2015 übernahm Erna Ómarsdóttir die künstlerische Leitung der Iceland Dance Company. Für ihre Choreographie in ‹Njála›, einer Zusammenarbeit der Iceland Dance Company mit dem Reykjavík City Theatre, erhielt sie den Icelandic Performing Arts Award in der Kategorie ‹Dance- and Stage Movement 2016›. 2018 kreierte sie gemeinsam mit der isländischen Choreographin Halla Ólafsdóttir eine brandneue Version von Shakespeares ‹Romeo und Julia› am Theater am Gärtnerplatz in München. Die Produktion wurde für den Deutschen Faustpreis 2019 in der Kategorie ‹Choreographie des Jahres› nominiert. Für ihre gemeinsame Arbeit ‹DuEls› wurden Erna Ómarsdóttir und Damien Jalet mit dem renommierten norwegischen SUBJEKT-Preis für die beste Theaterproduktion 2020 ausgezeichnet. Sie hat eng mit der bildenden Künstlerin Gabríela Friðriksdóttir und den Komponisten und Musikern Björk, Jóhann Jóhannsson, Ben Frost, SigurRós, Ólöf Arnalds, Skúli Sverrisson, Ólafur Arnalds sowie den Filmregisseuren Jonas Åkerlund, Terrence Mallick und Andy Huang zusammengearbeitet. Seit 2007 ist sie stellvertretende Direktorin von Les Grandes Traversees in Bordeaux, Frankreich, und war 2014 künstlerische Co-Direktorin des Reykjavík Dance Festival. Erna Ómarsdóttir wurde neun Mal mit dem Iceland Performing Arts Award ausgezeichnet.

Halla Ólafsdóttir ist Tänzerin und Choreographin mit einem Master in Choreographie der Universität der Künste Stockholm. Sie arbeitet kollektiv in unterschiedlichen Konstellationen, um den Choreographiebegriff zu erweitern. Halla Ólafsdóttir nutzt wiedererkennbares Material aus Kunst und Populärkultur, um zu erforschen, was passiert, wenn es in den Kontext des zeitgenössischen Tanzes gestellt wird. 
Gemeinsam mit Amanda Apetrea tourte sie und schuf die Stücke ‹Sälkvinnorna› (2022), ‹DEAD› (2017) sowie ‹Beauty and the Beast› (2011), welches Gewinnerin des Prix Jardin d'Europe Awards 2013. Halla Ólafsdóttir und Eliisa Erävalo haben eine Community of Practice namens ‹bitchcraft› und gemeinsam haben sie die Werke ‹Granddaughters› (2022), ‹Bitch› (2021) und ‹BITCHCRAFT› (2017) geschaffen. Zusammen mit Erna Ómarsdóttir schuf Halla Ólafsdóttir ‹The Julia Duet› (2022) und ‹Rómeó <3 Júlía› (2018), das für den Deutschen Faustpreis 2019 in der Kategorie ‹Choreographie des Jahres› nominiert wurde. 2023 brachte sie ihre Version von ‹Sylph› mit Cullberg Stockholm am Dansens Hus heraus, das danach auf Tournee ging. Halla Ólafsdóttir hat für verschiedene internationale Tanzkompanien choreographiert, darunter Cullberg Stockholm (SE), Island Dance Company (IS), Böler Samvirkelag (NO) und das Theater am Gärtnerplatz in München (DE). Als Tänzerin arbeitete sie mit Choreograph:innen und Kollektiven wie Samlingen, Dorte Olesen, Inpex, Nadja Hjorton und The Knife. Halla Ólafsdóttir experimentiert mit verschiedenen Kunst- und Ausdrucksformen und hat in Filmen von Ester Martin Bergsmark, Sidney Leoni und Joachim Koester mitgewirkt.

Valdimar Jóhannsson ist ein isländischer Musiker und Sänger. Er ist Mitglied der Band ‹Reykjavik› und ‹Nine Elevens›, die europaweit und in den USA auf Tour waren. Er war Livemusiker mehrerer Vorstellungen der Iceland Dance Company und von Erna Ómarsdóttir. Gemeinsam mit Erna Ómarsdóttir gründete er die Band LAZYBLOOD.

Chrisander Brun, der aus Stockholm stammende Bühnenbildner, Lichtdesigner, Kostümbildner und Fotograf erhielt seine künstlerische Ausbildung am Dramatic Institute seiner Heimatstadt. Chrisander Brun zeichnete seither Bühnenbilder und Lichtdesigns für eine Vielzahl von Tanz- und Theateraufführungen, insbesondere in Skandinavien, aber auch bei internationalen Festivals in ganz Europa. Geprägt wurde seine Tätigkeit vor allem durch die oftmals langjährige Zusammenarbeit mit Künstler:innen wie Halla Ólafsdóttir, Nadja Hjorton, Dorte Olesen, Tatu Hämäläinen, Martin Forsberg, Björn Säfsten und Stina Nyberg. Hierbei arbeitete er u.a. für das Rogaland Theater in Stavanger, das Nationaltheater und das Black Box Theater in Oslo sowie das City Hall Theatre in Stockholm.

Hanna Kisch ist Künstlerin und Kostümbildnerin. Sie machte 2015 ihren Abschluss in Freier Kunst an der Konstfack und hat seitdem an mehreren Gruppenausstellungen sowohl in Schweden als auch international teilgenommen. Hanna Kisch hat in Produktionen für darstellende Künste gearbeitet, unter anderem für das Königliche Dramatische Theater (Dramaten), Dansens Hus und MDT in Stockholm. Hanna Kisch erforscht den Begriff der Weiblichkeit anhand von Materialien wie Latex, Silikon und Epoxid, vorzugsweise in enger Zusammenarbeit mit Tanz- und Performancekünstlern.

 

Premiere

30. November 2024, 19:30 Uhr, Grosse Bühne

‹Julia & Romeo› – Von Erna Ómarsdóttir und Halla Ólafsdóttir 

Ballett

Nach einer Tragödie von William Shakespeare

CHOREOGRAPHIE Erna Ómarsdóttir und Halla Ólafsdóttir KOMPOSITION/MUSIK Valdimar Jóhannsson, Sergej Prokofjew 

BÜHNE/LICHT Chrisander Brun KOSTÜME Hanna Kisch 
MIT Feiza Bessard, Eva Blunno, Lydia Caruso, Yaëlle Chassin, Dayne Florence, Marina Sánchez Garrigós, Karat Kila, Carlos Kerr Jr., David Lagerkvist, Dario Minoia, Stefanie Pechtl, Jan Chris Pollert, Anthony Ramiandrisoa, Reika Shirasaka, Ekaterina Shushakova, Tana Rosás Suñé, Giulia Torri, Thalia Tulkens, Sophie Vergéres, Jin Young Won, Cheng-An Wu, Max Zachrisson GESANG Sofia Jernberg/Emily Adomah

 

Weitere Termine und Informationen finden Sie unter: 

https://www.theater-basel.ch/de/juliaromeo