Cole Porter: "Anything goes"

oe
Stuttgart, 20/12/2002

Eine Stuttgarter Musical-Produktion im Alten Schauspielhaus, die sich sehen lassen kann und das Publikum quietschvergnügt in die kalte Winternacht entlässt! Nicht zu vergleichen mit den Mammutspektakeln in den neuen Entertainment-Palästen. Und das aus vielerlei Gründen, unter denen die erschwinglichen Eintrittspreise nicht der schlechteste ist. Nicht nur ein, sondern der Hauptgrund: das Stück selbst, immerhin „Anything goes“, Cole Porters Klassiker von 1934.

Und das bedeutet: ein witziges Buch, spritzige Songtexte, jede Menge flotte Melodien, elektrisierende Rhythmen, und eine Gesellschaft mehr oder weniger schräger Typen auf einem Ozean-Liner der Luxus-Klasse. Hier sozusagen im Kammer-Musical-Format mit swingender Small-Band-Begleitung (leider auch mit den für nötig gehaltenen Verstärkungsmikrofonen, die die Darsteller aussehen lassen, als hingen sie am Stimm-Tropf). Von Andreas Geier mit Elan inszeniert und von Verena Rendtorff nicht ohne Pfiff choreografiert, mit ein paar Song-Arrangements und Ensembles, die wohl auch am Stuttgarter Broadway bestehen könnten (dreimal darf geraten werden, wo der denn wohl liegt).

Die Darsteller von unterschiedlicher Qualität, doch durchweg echte Profis (und nicht bloß Schauspieler, die sich durch die Songs quälen). Der beste, ein quicklebendiger Hallodri und Anmacher, der auch eine kesse Sohle aufs Parkett knallen kann, heißt Ben Zimmermann und kommt von der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München, Wenn die ihren Nachwuchs auf dem Niveau ausbildet, das der Billy Crocker so locker aus dem Ärmel und den Füssen schüttelt (von seinem augenzwinkernden Charme nicht zu reden), braucht uns um das Musical an unseren Theatern nicht bange zu sein!

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