Niddy Impekoven gestorben

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Stuttgart, 22/11/2002

Kurz nach ihrem 98. Geburtstag ist Niddy Impekoven am 20. November in einem Altersheim in Bad Ragaz in der Schweiz gestorben. Ich habe sie nicht mehr tanzen sehen und habe auch in den letzten Jahrzehnten nichts mehr von ihr gehört – die jüngere Generation kennt wohl nicht einmal mehr ihren Namen. Gleichwohl: ein Erinnerungsblatt sind wir ihr schuldig. Und so schreibe ich ausnahmsweise einmal bei Koegler aus seinem „Friedrichs Ballettslexikon von A-Z“, aus dem Jahr 1972 ab. Dort heißt es also: Impekoven, Niddy, dt. Tänzerin. * Berlin 2.11.1904.

Sie begann als Sechsjährige mit ihrer Ausbildung, debütierte bereits 1910 anlässlich einer Bln.er Wohltätigkeitsveranstaltung und bezauberte augenblicklich das Publikum durch ihre kindliche Spontaneität und Phantasie. Sie studierte weiter, trat sowohl als Schauspielerin wie als Tänzerin auf, arbeitete 1914-17 bei H. Kröller in Frankfurt, dann an der Schule für klass. Gymnastik auf Schloß Bieberstein in der Rhön u. studierte dann mit Kröller ihr 1. eigenes Programm ein: Der gefangene Vogel, Das Leben der Blume, Schalk u. ihre Puppentänze u. hatte damit 1918 in der Bln.er Lindenoper einen ungewöhnlichen Erfolg, der sie auch auf ihren zahllosen Tourneen durch ganz Europa begleitete.

Sie tanzte hauptsächlich zu klass. M. – u.a. Kinderszenen von R. Schumann, Deutscher Tanz von W. A. Mozart, Moment musical von F. Schubert, Wiegenlied von J. Brahms u. den 2. Satz der Mondschein Sonate von L. van Beethoven. K. Edschmid nannte sie ‚einen mittelalterlichen Cherubin‘. Es war die spielerisch-kindlich-serene Art ihres Tanzes, durch die sie die Zeitgenossen begeisterte. Seit Beendigung ihrer tänzerischen Karriere lebt sie in Basel. Lit.: B.I., Die Geschichte eines Wunderkindes, Zürich 1955.

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