Antwort aus Minneapolis

oe
Stuttgart, 10/04/2003

Ist ja doch toll, was das Internet zu leisten imstande ist! Gestern also die Hiobsbotschaft über den vorzeitigen Abbruch der USA-Tour des Stuttgarter Balletts. Und schon am Abend des gleichen Tages die Antwort auf meine Bedenken, ob da wohl antideutsche Ressentiments im Spiel sein könnten.

Jörg Skupin, der als Stuttgarter Pressemann die Kompanie auf dem zweiten Teil ihrer Tournee begleitet (den ersten Teil hatte Alexandra Karabelas, seine Kollegin, betreut) beeilt sich, meine Befürchtungen zu entkräften und schreibt: „Wir sind hier natürlich alle sehr bedrückt und traurig über die Absage. Wie gerne hätten wir in NY ein fulminantes Finale unserer Tournee erlebt. Besonders, da die Tour bisher so erfolgreich verlaufen ist und sehr gut verkauft war. Aber wir haben mit der heutigen Vorstellung in Minneapolis und den Romeo-Aufführungen in St Louis, Iowa City und Midland noch einiges vor uns. Es wird ja immer wieder angenommen, dass der Zuschauerschwund auch mit den angespannten politischen Beziehungen zwischen Deutschland und den USA in Zusammenhang steht. Dies kann ich aber – auch aus den eigenen Erfahrungen, die ich hier bisher machen konnte – nicht bestätigen. Wir werden vom Publikum, den Mitarbeitern der Theater und den Menschen auf der Straße mit einer überwältigenden Freundlichkeit und Herzlichkeit aufgenommen. Dass die Situation für kulturelle Veranstaltungen in NY gerade so angespannt ist (wir haben von dort gehört, dass selbst die großen Broadway-Shows und die Metropolitan Opera fast leer sind), muss man mit Sicherheit auf die Verunsicherung der New Yorker und die Angst vor Anschlägen zurückführen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie nicht kommen, nur weil wir eine deutsche Kompanie sind.“

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