Die große Ballettdirektoren-Konferenz, die am vergangenen Wochenende im englischen Snape in Suffolk stattfand, gab gestern dieses offizielle Abschluss-Kommuniqué heraus:
Ballettdirektoren werden ein internationales Netzwerk gründen. Ergebnis der von Dance East einberufenen dreitägigen Konferenz: Nach einer von Dance East veranstalteten dreitägigen „Denk-Werkstatt“ am letzten Wochenende (10. bis 12. Januar) in Suffolk endete die bisher größte Versammlung von Künstlerischen Leitern internationaler Ballettkompanien mit der Vereinbarung, ein weltweites Netzwerk der Ballettdirektoren zu gründen. Dort sollen vor allem die Themen, Rechte und Lizenzgebühren, Kreativität und deren Risiken sowie die interne Verwaltung der Kompanien zur Sprache gebracht werden. An der Klausurtagung nahmen 25 Direktoren aus insgesamt 15 Ländern, von den unterschiedlichsten Kompanien und mit den unterschiedlichsten persönlichen Erfahrungen teil. Fünf von ihnen sind erst wenige Monate im Amt, während andere schon bis zu 16 Jahre lang Direktoren waren. Die Direktoren betonten die Wichtigkeit von ständiger Kommunikation, offenem Gedankenaustausch und gegenseitiger Unterstützung, die ihnen bei ihrem Auftrag als Bewahrer der Kunstform Ballett helfen sollen. Jeder anwesende Ballettdirektor verpflichtete sich zu folgenden Aufgaben:
- Bedingungen zu schaffen, die der Kreativität förderlich sind, denn sie ist das Herz der Kunstform Ballett
- In ihrem Repertoire neue Werke als Teil eines individuellen und unverwechselbaren, ausgewogenen Programmes zu beinhalten.
Sie anerkennen, wie lebenswichtig neue Werke für die Tänzer wie für das Publikum sind. Das folgende Statement gibt Inhalt und Art der Debatte wieder: „Wir anerkennen den Einfluss von künstlerischen, sozialen, ökonomischen, technologischen und politischen Veränderungen und die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Zukunft unserer Kunstform. Uns ist klar, dass alles in unserer Kunstform ausschließlich durch die gemeinsame Anstrengung vieler Menschen geschieht und dass Ballettkompanien eine internationale Gemeinschaft von Individuen repräsentieren, die für ein gleiches Ziel arbeiten.“ Die Direktoren stimmten darin überein, dass bestimmte Themen alle an der Konferenz beteiligten Kompanien betreffen, und dass man sie am wirkungsvollsten durch Zusammenarbeit lösen könne. Zu diesem Zweck wurde ein informelles internationales Netzwerk der Ballettdirektoren gegründet. Die Hauptthemen, die an diesem Wochenende besprochen wurden:
- Die Notwendigkeit, das bestehende Repertoire leichter zugänglich zu machen, wozu die Frage nach den Rechten und Lizenzgebühren gehört
- Das unbedingt erforderliche Eingehen von Risiken als die lebenswichtige Voraussetzung einer gesunden und kreativen Umgebung
- Das Erforschen neuer Wege, wie man zukünftige Generationen von Choreografen und Ballettdirektoren unterstützen kann
- Die aus den sozialen Veränderungen resultierende Notwendigkeit neuer Wege, Tänzer zu einem klaren Verständnis ihrer künstlerischen und professionellen Verpflichtungen zu bringen
- Der wichtige Rückhalt des gesamten Teams, der die Organisation insgesamt unterstützt und gleichzeitig entscheidend ist für das effektive Wirken und das fortgesetzte Wachsen und Entwickeln der einzelnen Ballettkompanien und so der Kunstform insgesamt dient
- Das Verdeutlichen der Verantwortung und der damit verbundenen Rechte von Ballettdirektoren innerhalb der Verwaltung ihrer Kompanien
Diese Themen werden durch die Kontakte und Arbeitsbeziehungen, die während des Wochenendes entstanden sind, weitere Fortschritte machen. Das nächste große Treffen von Ballettdirektoren findet im Jahr 2005 statt. Die Ballettdirektoren, die bei der Konferenz „Ballet into the 21st century“ vertreten waren: Boris Akimov (Bolschoi Ballett), John Alleyne (Ballet British Columbia), Frank Andersen (Königlich Dänisches Ballett), Reid Anderson (Stuttgarter Ballett), Mark Baldwin (Rambert Dance Company), David Bintley (Birmingham Royal Ballet), Dinna Bjorn (Finnisches Nationalballett), Christopher Bruce (früherer Leiter der Rambert Dance Company), Ricardo Bustamente (Ballet de Santiago, Chile), Iracity Cardoso (Gulbenkian-Ballett, Portugal), Didier Deschamps (Ballet de Lorraine, Frankreich), Wayne Eagling (Holländisches Nationalballett), Espen Giljane (Norwegisches Nationalballett), Kevin Irving (Göteburg Ballett), Marc Jonkers (früherer Leiter des Portugiesischen Nationalballetts), James Kudelka (National Ballet of Canada), Ivan Liska (Bayerisches Staatsballett München), Monica Mason (The Royal Ballet, London), David McAllister (Australian Ballet), Kevin McKenzie (American Ballet Theatre), Mikko Nissinen (Boston Ballet), David Nixon (Northern Ballet Theatre), Madeline Onne (Königlich Schwedisches Ballett), Ashley Page (Scottish Ballet), Matz Skoog (English National Ballet).
Die Konferenz wurde unterstützt vom Arts Council of England, von East England Arts, der Jerwood Foundation, der Esmee Fairbairn Foundation, der Rudolf Nureyev Foundation, Freed of London, Visiting Arts, dem Canada Council for the Arts/Conseil des Arts du Canada, der Canadian High Commission, der Schwedischen Botschaft, der Niederländischen Botschaft, der Königlich Norwegischen Botschaft, dem Royal Opera House und von Aldeburgh Productions.
*Dance East ist die nationale britische Tanz-Agentur für Ostengland (A. d. R.).
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