„dance now“ - the world's leading dance magazine?

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Stuttgart, 25/09/2003

Nein, sie behaupten keineswegs, mit „europe's leading dance amagzine“ konkurrieren zu wollen. Der Vorspann lautet ganz nüchtern: „Dance Now is published quaterly by Dance Books Ltd., The Old Bakery, 4 Lenten Street, Alten, Hampshire GU34 1HG“. Dahinter steht David Leonard, den die Tanzwelt als einen der führenden internationalen Ballettbuchhändler kennt. Gerade ist das Heft vom Herbst 2003 erschienen – und das hat es wieder einmal in sich. So dass ich so kühn bin, zu behaupten – mir durchaus bewusst, auch nicht annähernd alle Tanzzeitschriften rund um den Globus zu kennen: „dance now“ ist „the world's leading dance magazine“!

Das ist im ersten Teil (50 von 95 Seiten) ganz der Achse London – St. Petersburg gewidmet. Zuerst geht es um das London-Gastspiel des Kirov Balletts (ja, ja – für die Engländer ist's eben immer noch the Kirov Ballet) – mit weit ausholenden gesonderten Kritiken über „Le Corsaire“, die alt/neue „Bayadère“ und die Diaghilew-Ballette des Repertoires. Dann gibt es einen Vergleich der Landerschen „Etudes“ in der Originalversion und der Kirov-Produktion sowie von Balanchines „Serenade“ à la New York City kontra Kirov. Und darüber hinaus noch einen weiteren Artikel über „Stravinsky at the Kirov“. Als ob das nicht genug wäre, veröffentlichen Kenneth Archer und Millicent Hodson Tagebuchaufzeichnungen über ihre Einstudierungen von Nijinskys „Sacre du printemps“ und Nijinskas „Les Noces“ beim Kirov.

Es folgen weitere Tagebuchaufzeichnungen der Tänzerin Deidre Chapman über den ersten Teil der Russland-Tournee des Royal Ballet – mit den Moskauer Vorstellungen eines gemischten Programms („Tryst“, „Gloria“ und „Pas de deux“) sowie „Schwanensee“, „Mayerling“ und, ebenfalls als Double-Bill, „Scènes de ballet“ und „Lied von der Erde“. Dann geht's nach Westeuropa. Zuerst mit David Bintleys Rückkehr zum Royal Ballet (Glasunows „Les Saisons“), einem großen Bericht samt Interview mit Twyla Tharp anlässlich ihres Londoner Gastspiels im Sadler's Wells Theatre, Carlos Acostas Debüt-Choreografie im BBC-Fernsehen mit „Tocororo“, gefolgt von einem Gespräch mit der Repetitorin Julie Lincoln, Kathrine Sorley Walker über Nijinskas „Les Cent Baisers“ – dann eine überaus wohlwollende Kritik über „Anglophilia“ –  The Stuttgart Ballet's „UK/US Moves“ und Nottinghams 2003 Festival.


Der Schlussteil bringt eine Reihe von individuellen Kritiken über „Summer in the City“, insgesamt sieben Events, darunter, mit ausbalancierter kritischer Zustimmung Sasha Waltz („Körper“) und Rubato („Person to Person“ – mit Dieter Baumann und Jin Xing). Ist das ein Angebot? Und das Ganze viermal für £ 17.00 pro Jahr. Ach gäbe es doch ein deutsches „dance now“!

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