Absagen für „The Wall“

Mario Schroeders Ballett hat Probleme in Dresden und Essen

Dresden, 28/04/2004

Die Kieler Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz hat dem Ballett der Schleswig-Holsteinschen Landeshauptstadt verboten, Mario Schroeders erfolgreiches Tanzstück „The Wall“ Ende dieser Woche auf dem Dresdner Schlossplatz aufzuführen. Nach Zeitungsberichten wusste beim Kieler Ballett niemand, dass man mit dem Pink-Floyd-Stück bei einem Wahlkampfauftritt der PDS auftreten solle. Die Agentur, die den Auftritt vermittelt hat, beruft sich darauf, dass die PDS nicht Veranstalterin des Dresdner Events sei. Laut dem Intendanten der Dresdner Tanzwoche, Detlef Gerhard Julius Skowronek, war das Kieler Gastspiel eine gemeinsame Veranstaltung von PDS und Dresdner Tanzwoche. Die Kieler CDU-Oberbürgermeisterin beruft sich bei ihrer Absage auf den Grundsatz, dass es keinem Mitarbeiter städtischer Einrichtungen gestattet sei, in seiner offiziellen Funktion an Wahlkampfveranstaltungen mitzuwirken. PDS-Chef Lothar Bisky zogen Parallelen zu den Zeiten der Auftrittsverbote in Ostdeutschland und drohte mit Schadenersatzforderungen gegen die Stadt Kiel.

Aus Essen kommt derweil die Nachricht, dass Roger Waters, Gründer von Pink Floyd und Komponist von „The Wall“, die Rechte an der Musik des Albums für das Aalto-Theater gesperrt hat. Das Ballett „The Wall“ darf ab sofort nicht mehr aufgeführt werden, nur noch beim Gastspiel in Brünn am 15. Mai. Laut Ballettdirektor Martin Puttke hat Waters die Rechte an eine einzelne Tanzkompanie vergeben worden, die mit ihrer Choreografie ganze Stadien füllen will. „Das ist reiner Kommerz. Dagegen können wir nicht an“, wird Puttke zitiert. Die Essener Vorstellungen von „The Wall“ werden durch Aufführungen von Christian Spucks neuem Ballett „Die Kinder“ nach Edward Bond ersetzt.

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