Maja Plissetzkaja wird 80 Jahre alt
Die berühmte russische Ballerina Maja Plissetzkaja feiert heute ihren 80. Geburtstag. Im Moskauer Bolschoi-Theater, wo sie zeitlebens getanzt hatte, wurde sie mit einem fünftägigen Festival geehrt, das heute mit einer Gala im Kreml-Palast endet. Plissetzkaja steht dabei auch selbst auf der Bühne: sie tanzt eine Miniatur, die Maurice Béjart zu Bachs "Ave Maria" für sie kreiert hat. Im Rahmen des Festivals wurden auch die Wiederaufnahme der "Carmen-Suite" gezeigt, die Alberto Alonso 1967 für Plissetzkaja zu Musik von Georges Bizet und Rodion Schtschedrin choreografiert hat, sowie die Novität "Jeu de Cartes" von Alexej Ratmansky zu Strawinsky. Jubiläumsgalas zu Plissetzkajas Geburtstag finden ebenfalls in London, Paris und Tokio statt.
Plissetzkaja wurde 1925 in Moskau geboren. Sie studierte an der Schule des Bolschoi-Theaters und wurde direkt als Solistin in die Kompanie aufgenommen, wo sie fast 50 Jahre tanzte, nach Galina Ulanowas Rückzug als gefeierte Primaballerina der Kompanie. Erst 1990, kurz vor ihrem 50. Bühnenjubiläum, verließ Plissetzkaja das Bolschoi-Theater wegen eines Streits mit der Theaterleitung. Ihre berühmtesten Rollen waren die Odette/Odile in "Schwanensee" und der "Sterbende Schwan", den sie mehr als 800 Mal getanzt hat. Gegen großen Widerstand setzt sie auch moderne Choreografien am Bolschoi-Theater durch und kreierte Rollen für Roland Petit und Maurice Béjart. Plissetzkaja choreografierte auch, u.a. "Anna Karenina" (1972) und "Die Möwe" (1980), beide in Moskau. "Ich wurde unter Stalin geboren, und habe unter Chruschtschow, Breschnew, Andropow, Tschernenko, Gorbatschow und Jelzin gelebt…, sagt Plissetzkaja. Die letzten 15 Jahre wohnte sie im Ausland, seit 1991 gemeinsam mit ihrem Mann Rodion Schtschedrin in München. Plissetzkaja, die ungewöhnlich lange getanzt hat und im Grunde nie damit aufgehört hat, gibt immer noch Meisterklassen und ist eine gefragte Pädagogin.
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