Marco Goecke wird Haus-Choreograf des Stuttgarter Balletts
Der Stuttgarter Ballettintendant Reid Anderson hat heute die Ernennung von Marco Goecke zum Haus-Choreografen des Stuttgarter Balletts bekannt gegeben. Der Wuppertaler Choreograf arbeitet seit 2001 bei der Stuttgarter Kompanie, zunächst hat er vier Stücke für die Noverre-Abende choreografiert, bevor er im Februar dieses Jahres das Ballett „Sweet Sweet Sweet“ für den Abend „Beyond Ballett“ schuf. Auch Christian Spuck, seit 2001 Haus-Choreograf beim Stuttgarter Ballett, kam von den „Jungen Choreografen“-Abenden der Noverre-Gesellschaft. „Marco Goecke verfügt über eine große schöpferische Kraft und ein außergewöhnliches choreografisches Vokabular“, kommentiert Anderson seine Entscheidung, „für mich war immer klar, dass wir auch in Zukunft mit ihm zusammenarbeiten wollen. Nachdem er zunehmend Aufträge aus aller Welt erhält, ist es für mich an der Zeit, seine Verbindung mit dem Stuttgarter Ballett auf eine neue Ebene zu führen. Seine Herangehensweise an den Tanz stellt eine große Bereicherung für unser Repertoire dar, und - auch das war für mich ausschlaggebend - die Tänzer, von denen Marco stets enormen Einsatz fordert, lieben es, mit ihm zu arbeiten. Ich bin sehr zufrieden, dass ich ihn für das Stuttgarter Ballett gewinnen konnte, und stolz darauf, dass auch unser zweiter Haus-Choreograf aus unserer eigenen Nachwuchsförderung hervorgeht. Goecke, der zurzeit ein neues Stück für das Rotterdamer Scapino-Ballett choreografiert, musste seine Entscheidung nicht lange überdenken: „Das Stuttgarter Ballett ist meine künstlerische Heimat. Hier hat für mich alles angefangen und die wunderbaren Tänzer der Kompanie sind für mich eine wesentliche Inspirationsquelle. Ich bin sehr glücklich, meine Arbeit mit dem Stuttgarter Ballett jetzt als Haus-Choreograf fortsetzen zu können. Auch weil dies für mich mehr künstlerische Kontinuität und Konzentration auf den kreativen Prozess bedeutet. Marco Goecke wurde 1972 in Wuppertal geboren und erhielt seinen ersten Ballettunterricht als Vierzehnjähriger. 1988 setzte er seine Ausbildung an der Ballettakademie Köln fort und studierte außerdem an der Heinz-Bosl-Stiftung München und am Königlichen Konservatorium in Den Haag. Nach seinem Abschluss war er an der Berliner Staatsoper Unter den Linden und am Theater Hagen als Tänzer engagiert. Seine erste Choreografie mit dem Titel „Loch“ entstand im Jahr 2000 am Theater Hagen und wurde im selben Jahr beim Internationalen Choreografie-Wettbewerb in Hannover gezeigt. Auf Einladung von Fritz Höver gab Marco Goecke 2001 sein Noverre-Debut. Es folgten „Demigods“ (2002), „Blushing“ (2003) und „Ickyucky“ (2004). Im September 2002 nahm Marco Goecke eine Einladung des Choreographic Institute New York an und schuf im Rahmen des dortigen Diamond Project Workshops eine Choreografie für Tänzer des New York City Ballets. Hier wurde der Erste Solist Peter Boal auf Goecke aufmerksam und beauftragte ihn mit der Choreografie eines Solos, das im März 2004 unter dem Titel „Mopey“ im New Yorker Joyce Theater uraufgeführt wurde. „Mopey“ wurde noch im selben Jahr beim Jacobs Pillow Festival in Massachussetts und auf der Tanzbiennale in Venedig gezeigt. Ebenfalls im Jahr 2004 erhielt Marco Goecke eine Einladung, deren persönlicher Stellenwert für den gebürtigen Wuppertaler wohl jede offizielle Auszeichnung übertrifft: Pina Bausch bat Marco Goecke mit gleich zwei Arbeiten, „Blushing“ und „Mopey“, zu ihrem alljährlichen Tanztheater-Festival. Mit dem Stück „Blushing“ hatte Goecke bereits 2003 einen ersten großen Erfolg gelandet: Getanzt von acht Tänzerinnen und Tänzern des Stuttgarter Balletts, gewann „Blushing“ 2003 in Hamburg den Prix Dom Pérignon. Der Hamburger Ballettdirektor John Neumeier beauftragte Marco Goecke daraufhin mit der Choreografie eines neuen Stücks, das im Rahmen der Hamburger Ballett-Tage im Juni 2005 unter dem Titel „Beautiful Freak“ uraufgeführt wurde. Goeckes Stück „Sweet Sweet Sweet“ wird am 28. Oktober auch vom Ballett der Staatsoper Hannover ins Repertoire übernommen. Fürs Stuttgarter Ballett choreografiert Goecke im Juni 2006 ein neues Stück. Im Frühjahr 2005 erhielt er den Förderpreis der Landesstiftung Baden-Württemberg.
Link: www.stuttgart-ballet.de
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