Stark
Fotoblog von Dieter Hartwig
Die 16. Tanztage in den Sophiensaelen präsentieren neun Produktionen
Wie sehr Berlin als Stadt des Aufbruchs auch im Tanz international attraktiv wird, beweist ein Festival in den Sophiensaelen, mit dem traditionell das Jahr startet. Was im Pfefferberg klein begann, läuft in größerer Spielstätte ebenso publikumsträchtig weiter. Der bereits 16. Durchgang präsentiert vom 3. bis 14.1. in drei Sälen neun Produktionen um zeitgenössischen Tanz und seine tangierenden Genres. Wieder sind die „Tanztage“ in Vernetzung mit in- und auswärtigen Einrichtungen ein Podium für Choreografen, ob bekannt oder neu, in Berlin gebürtig, wegen des Studiums oder der Lebensqualität hier ansässig. Den Auftaktabend bestreiten Friederike Plafkis „peer to peer“ und Litó Walkeys „The Missing Dance No.7“. Plafki untersucht ein offenes System von Kommunikation und Austausch gleichrangiger Partner und fragt, wie aus der Kollision individueller Bewegungsmuster ein Ganzes entstehen kann. Ihre Kollegin aus Kanada lässt zwei Tänzerinnen und einen Musiker mit wechselnden Rollen aufeinandertreffen.
Besonders beliebt für die persönliche Talentsichtung ist die Reihe „Junge Choreografen“ mit diesmal fünf Beiträgen. Sara Mathiasson und Sofia Restorp aus Schweden erzählen über das Gefühl, sich limitiert zu fühlen, solange man die fremde Sprache noch ungenügend beherrscht. Die Chilenin Julieta Figueroa konfrontiert drei ältere Frauen in Angst, Ablehnung, Unterstützung; Rebecca Fratini aus Schweden und Janine Joyner reflektieren unser Verständnis von Träumen.
Die in Berlin und Amsterdam ausgebildete Lea Martini schlägt das Modell eines optimierten Körpers vor, Jörg Schiebe von Stereo Gong Vital zeigt ein dreiteiliges Duett mit den beiden Berliner Tänzerstars Anna-Luise Recke und Florian Bilbao. Im selben Programm stellt der New Yorker Jeremy Wade in einem Nacktduett Verletzlichkeit aus. Einen gemeinsamen Abend bestreiten ebenfalls der Norweger Maik Riebort mit innerer Ortssuche, die Französin Caroline Picard mit einem Solo aus ihrem Stück um den Zwillingskult der Yoruba sowie die Mexikanerin Ayara Hernández Holz, deren Solo die Flüchtigkeit des Augenblicks thematisiert. Vom Frausein berichten gebündelt Kirsten Burger und die Venezolanerin Silvana Suárez Cedeño.
Ausschließlich weiblich besetzt ist ein Dreierabend mit Stücken der beiden Israelinnen Zufit Simon und Anat Vaadia sowie der in Arnhem ausgebildeten Lucia Glass. Der Komplex Wahrnehmung beschäftigt nach einem Konzept der Italienerin Raffaella Galdi Vertreter der Sparten Tanz, Text, Zeichnung und Klang. Und über die Rituale und Obsessionen des Theaters philosophiert zum Abschluss der „Tanztage“ ein ganzes Künstlerkollektiv. Was überdies Mentorin Isabell Schad zwei Monate lang aus ihren Schützlingen herauszukitzeln wusste, das stellen sie in dem Projekt „Bausteine“ vor.
03.-14.01., Sophiensaele
Noch keine Beiträge
basierend auf den Schlüsselwörtern
Please login to post comments