Reid Anderson erhält den Deutschen Tanzpreis

Preisregen fürs Stuttgarter Ballett

Essen, 12/02/2006

Gestern abend wurde bei einer Gala im Essener Aalto-Theater der Deutsche Tanzpreis 2006 verliehen. Er ging an den Stuttgarter Ballettintendanten Reid Anderson. Auch der Deutsche Tanzpreis „Zukunft“ ging komplett ans Stuttgarter Ballett  - ausgezeichnet wurden die beiden ersten Solisten Alicia Amatriain aus Spanien und Jason Reilly aus Kanada sowie der Stuttgarter Hauschoreograf Christian Spuck, der aus Marburg stammt. Verliehen wird der Deutsche Tanzpreis seit 1983 vom Verein zur Förderung der Tanzkunst in Deutschland und vom Deutschen Berufsverband für Tanzpädagogik, die sich nicht nur politisch für den Tanz in Deutschland, sondern traditionell auch für das klassische Ballett stark machen. Der Vorsitzende Ulrich Roehm spricht in der Festschrift für Reid Anderson „vom zweiten Stuttgarter Ballettwunder“ - der Ballettchef aus Kanada erhält den Preis im zehnten Jahr seiner künstlerischen Leitung, weil es ihm gelang, „das einzigartige Stuttgarter Ballett neu zu formieren und damit die Grundlage für eine zeitgemäße brillante Existenz dieses Ensembles zu legen“, außerdem für die weltweite Pflege des choreografischen Erbes John Crankos. Die Laudatorin war Marcia Haydée, seine direkte Vorgängerin im Amt, die auf sehr persönliche Weise von Andersons Tänzer- und Direktorenkarriere erzählte. Sie lobte ihn dafür, die Kompanie seit seinem Amtsantritt im Jahr 1996 auf ein höheres Niveau gebracht zu haben und hob noch einmal die 50 Uraufführungen in dieser Zeit hervor. Anderson dankte vor allem seiner Familie, John Cranko, Marcia Haydée und seinem Lebensgefährten Dieter Gräfe. Nach den Ballerinen Haydée und Birgit Keil, nach dem Tanzkritiker Horst Koegler und Fritz Höver, dem Begründer der Stuttgarter Noverre-Gesellschaft ist Anderson bereits der fünfte Tanzpreisträger aus Stuttgart.

Der Tanzpreis „Zukunft“, der erst seit letztem Jahr verliehen wird, ging an die beiden Solisten Alicia Amatriain und Jason Reilly sowie in der Sparte Choreografie an Christian Spuck. Im Gegensatz zum undotierten Tanzpreis gibt es für die aufstrebenden Jungstars hier je 3000 Euro. Sie wurden u.a. durch die Karlsruher Ballettdirektorin Birgit Keil und den ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth gespendet, der auch die Laudatio für diese drei Preisträger hielt. Amatriain und Reilly tanzten die Ballett-Parodie „Le Grand Pas de deux“ von Christian Spuck, „Mono Lisa“ von Itzik Galili und mit der ganzen Kompanie die „Siebte Sinfonie“ von Uwe Scholz. Im Publikum waren u.a. Bundestagspräsident Norbert Lammert, die Vorsitzende der Bundeskulturstiftung Hortensia Völckers, die aktuellen und ehemaligen Ballettdirektoren Martin Puttke, Guyla Harangozó, Renato Zanella, Michael Birkmeyer, Sylviane Bayard, Birgit Scherzer, Heidrun Schwaarz, Richard Wherlock, Dinna Björn vom Finnischen Nationalballett und Madeleine Onne vom Königlich Schwedischen Ballett, sowie Lutz Förster von der Folkwang-Hochschule, der Berliner Ballettkritiker Klaus Geitel und die ehemaligen Tanzpreisträger José de Udaeta, Horst Koegler, Philippe Braunschweig, Birgit Keil, Fritz Höver und Hans Herdlein.

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