Am Bonner Theater wird wegen harter Sparmaßnahmen der Stadt höchstwahrscheinlich die Tanzsparte geschlossen werden. Ab dem Jahr 2008 muss das Bonner Theater mit 5,1 Millionen Euro weniger auskommen. 1,5 Millionen Euro davon können durch die Abschaffung eines eigenen Tanzensembles eingespart werden. Leiter der Tanzsparte ist derzeit Johann Kresnik, dessen Choreographisches Theater zuletzt eine Platzausnutzung von 37 Prozent hatte. Ein Aufschrei gegen die Schließung der Tanzsparte ist in Bonn bisher ausgeblieben - viel wichtiger scheint Presse und Publikum vor Ort die Zukunft der Bonner Kammerspiele, also des Schauspiels, das ebenfalls bedroht war. Nach Köln wird nun auch Bonn keine eigene Tanzsparte mehr haben.
Die Kölnische Rundschau schreibt heute, dass sich durch die Schließung der Bonner Kompanie die Chance auf eine Tanztheaterkooperation zwischen Bonn und Köln eröffne. In Köln läuft der Vertrag mit Amanda Millers „Pretty Ugly“-Kompanie ebenfalls 2008 aus, deshalb könnte hier ein gemeinsam betriebenes Tanztheater entstehen, für das es eventuell auch Landeszuschüsse geben könne. Eine ähnliche Kooperation gibt es bereits zwischen den Städten Freiburg und Heidelberg in Baden-Württemberg, die sich eine gemeinsame Tanzkompanie teilen. Auch in Nürnberg scheint sich langfristig ein Wechsel in der Leitung der Tanzsparte anzudeuten: Als Nachfolger des scheidenden Intendanten Wulf Konold wurde Peter Theiler gewählt, der jetzige Intendant des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier. Er will die Tanzkompanie in Zukunft auch für Musicals einsetzen - damit dürfte er nach Meinung der Nürnberger Zeitung „die offenbar schon länger bestehenden Abwanderungs-Gedanken der strikten Tanztheater-Vertreterin Kurz bestärken“.
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