Ballettchef setzt auf vielseitiges Programm

Darrel Toulon, Ballettdirektor und Chefchoreograf in Graz bald unter neuer Intendanz

Graz, 16/01/2007

Kommenden Mittwoch wird sich herausstellen, wer die Intendanz des Grazer Opernhauses ab Herbst 2009 inne haben wird. „Und welcher Stellenwert künftig dem Ballett eingeräumt wird,“ setzt Darrel Toulon, Ballettdirektor und Chefchoreograf in Graz seit 2001, nach.

Der 1964 auf den Kleinen Antillen geborene, in London ausgebildete Künstler gibt sich im Gespräch kämpferisch. Auf die Wahl der Jury, der unter anderen Alfred Wopmann und Brigitte Fassbaender angehören, ist der Ex-Solotänzer am einstigen Tanz-Forum Köln neugierig. „Freilich möchte ich meine Aufbauarbeit hier gerne fortsetzen. Aber letztlich geht es um den Tanz, der an der Grazer Oper gut verankert sein sollte.“ War unter der Intendanz von Karen Stone dem Ballett relativ viel Spiel- und Tanzraum gegeben, ist es für Toulon seit der Neustrukturierung der Grazer Bühnen durch die Gründung der Theater-Holding (2004) enger geworden. Trat das Ballett, damals unter der Marke „Tanz, Graz“ erfolgreich auch im Schauspielhaus auf, untersteht es seither wieder vorrangig dem Opernbetrieb unter Jörg Koßdorff.

Uraufführungen: Derzeit verfügt der zeitgenössisch ausgerichtete Leiter über 16 Tänzer und Tänzerinnen, hat eine große Produktion im Opernhaus (den Quotenhit „Der Nussknacker“) und eine weitere Premiere („Dreamcatcher“ mit Uraufführungen von Nina Kripas, Tarek Assam und Massimo Perigini) im Mai auf der Studiobühne.

Aufgaben in Operette und Musical gehören dazu, die dem Selbstverständnis eines etablierten Tanzensembles auch wegen Probenzeiten oft diametral entgegenstehen. „Steppen gehört nicht zu einer klassischen Tanzausbildung“, argumentiert Toulon, „aber wir haben auch diese Herausforderung bewältigt und stundenlang geübt.“ Toulon hat für eine ersprießliche Zukunft klare Vorstellungen: „Eine großformatige, klassisch orientierte Inszenierung sowie ein zweiter, mehrteiliger Abend am Opernhaus wären von uns aus sehr gut möglich. Ein dritter experimenteller Abend auf einer kleineren Bühne notwendig, um Ensemble und Publikum auf dem Laufenden zu halten.“ In Form hält das Ensemble derzeit Wolfgang Stollwitzer, bekannter Ex-Solist des Stuttgarter Balletts.


Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

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