Christopher Wheeldon gründet eine neue Ballettkompanie

„Morphoses“ soll im August im amerikanischen Vail starten

New York, 10/01/2007

Der Brite Christopher Wheeldon, der zurzeit vor allem in England und den USA als einer der wichtigsten klassischen Choreografen gilt, wird eine eigene Kompanie mit dem Namen „Morphoses, the Wheeldon Company“ gründen. Der 33-Jährige hatte vor Kurzem bekannt gegeben, dass er seinen Vertrag als Resident Choreographer des New York City Ballet nicht über das Jahr 2008 hinaus verlängern wird. Die neue Kompanie soll zum ersten Mal im August beim Vail International Dance Festival in Colorado auftreten, danach im Herbst im Sadler’s Wells Theater in London und dann im City Center in New York. Diese beiden Städte sollen auch die Basis der „ersten transatlantischen Kompanie“ werden. Ihr Name stammt von einem Ballett, das Wheeldon 2002 fürs NYCB choreografiert hat. Die neue Ballettkompanie soll Werke von Wheeldon und anderen Choreografen tanzen, ihre Mitglieder setzen sich aus Stars des NYCB und des Londoner Royal Ballet zusammen. Für Vail kündigt Wheeldon Tänzer des Hamburger Balletts, des Pacific Northwest Ballet, des San Francisco Ballet und des NYCB an. Die Verwaltung der neuen Kompanie liegt im Augenblick bei Lourdes Lopez, ehemalige Solistin des NYCB und frühere Leiterin der George Balanchine Foundation. Nach einem Bericht der New York Times, die von einem „mittleren Erdbeben“ in der New Yorker Tanzlandschaft spricht, soll die Truppe etwa 20 Mitglieder und ein jährliches Budget von 5 Millionen Dollar haben, die Wheeldon scheinbar durch Sponsoren oder Mäzene finanzieren will. Ermutigt wurde Wheeldon durch ein Gespräch mit William Forsythe im letzten Sommer, mit dem ehemaligen Frankfurter Ballettchef würde er auch in Zukunft gerne zusammenarbeiten, ebenso mit Wayne McGregor, Ashley Page und Anne Teresa de Keersmaeker, die für ihn auf Spitze arbeiten soll. In das Repertoire der neuen Kompanie sollen außerdem Stücke wie MacMillans „Las Hermanas“ und Werke von Hans van Manen eingehen. „Mein Interesse liegt nicht unbedingt darin, ein Erbe anzutreten, sondern ich will mein eigenes Erbe gestalten“, sagt Wheeldon im Gespräch mit der New York Times. In einem Gespräch mit dem Londoner Guardian konkretisiert er seine Pläne einer mit 20 absoluten Topstars besetzten Ballettkompanie, die von keinem Geringeren als Diaghilew und seinen Ballets Russes inspiriert wurde.

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