John Neumeier erhielt den Deutschen Jubiläums-Tanzpreis
Verleihung gestern abend im Aalto-Theater
Bei einer großen Gala im Aalto-Theater wurde dem Hamburger Ballettintendanten und Choreografen John Neumeier gestern abend der Deutsche Jubiläums-Tanzpreis 2008 verliehen, ein einmaliger Preis aus Anlass des 25. Jubiläums der seit 1983 verliehenen Auszeichnung. Neumeier hatte den Deutschen Tanzpreis 1988 schon einmal erhalten. Ulrich Roehm, der Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands für Tanzpädagogik, erinnert an die vielen Jubiläen, die sich jetzt gerade in Neumeiers Leben ereignen – vor 45 Jahren kam er nach Deutschland, vor 40 Jahren wurde er zum ersten Mal Ballettdirektor, vor 35 Jahren ging er nach Hamburg, vor 30 Jahren eröffnete er dort seine Schule, vor zwanzig Jahren gründete er sein Ballettzentrum - und bezeichnete den diesjährigen Preis als „einen außergewöhnlichen Jubiläums-Tanzpreis für eine außergewöhnliche Persönlichkeit“. In einem Grußwort nannte Bundestagspräsident Norbert Lammert die Tanzpreis-Gala „die schönste, dem Anlass angemessenste, würdigste Kulturpreisverleihung Deutschlands“. Die ehemalige Stuttgarter Ballettdirektorin Marcia Haydée, für die Neumeier einige seiner wichtigsten Rollen kreiert hatte, bezeichnete den Choreografen in ihrer warmherzigen und sehr persönlichen Laudatio als Genie und stellte ihn in eine Linie mit John Cranko und Maurice Béjart. Neumeier fragte sich in seiner langen Dankesrede, ob die Zufälle in seinem Leben nicht doch Fügung waren: der Weggang von den USA nach Europa, das Engagement nach Stuttgart anstatt zu George Balanchine, der Wechsel nach Frankfurt als jüngster Ballettdirektor Deutschlands und von dort nach Hamburg. Er bedankte sich bei all seinen Weggefährten wie zum Beispiel Jürgen Rose, Marianne Kruuse, Kevin Haigen und vielen anderen und sprach von seiner „Vision eines humanen Ballett-Theaters“: „Menschen waren und sind immer noch mein geliebtes Arbeitsmaterial“. Neumeier ist zwar inzwischen auch deutscher Staatsbürger, sagte aber: „Ich bin und bleibe Amerikaner!“ Neben Solisten des Hamburger Balletts und Schülern von Neumeiers Hamburger Ballettschule tanzten bei der Gala Silja Schandorff und Sebastian Kloborg vom Königlich Dänischen Ballett, Sue Jin Kang, Marijn Rademaker, Katja Wünsche und Jason Reilly vom Stuttgarter Ballett, Valeria Mukhanova und Dmitry Khamzin vom Mokauer Stanislavsky-Theater, Ivy Amista, Lukáš Slavický und Lucia Lacarra vom Bayerischen Staatsballett, Roberto Bolle vom Ballett der Mailänder Scala sowie Laëtitia Pujol und Manuel Legris vom Ballet de l’Opéra National de Paris. Gezeigt wurden „Yondering“, „1963: Yesterday“ und Ausschnitte aus „Shall we dance?“, „Die Kameliendame“, „Die Möwe“, „A Cinderella Story“, „Sylvia“, „Endstation Sehnsucht“ und „Die kleine Meerjungfrau“. Der letzte Pas de deux des Abends, „Opus 100 – for Maurice“, war von Neumeier dem verstorbenen Maurice Béjart gewidmet. Der deutsche Tanzpreis „Zukunft“, der in den letzten Jahren an zwei junge Tänzer und einen jungen Choreografen vergeben wurde, wurde in diesem Jahr nicht verliehen. Bisherige Träger des Deutschen Tanzpreises waren: 1983 Tatjana Gsovsky 1983 Gret Palucca 1984 Kurt Peters 1986 Gustav Blank 1986 Heinz Laurenzen 1987 José de Udaeta 1988 John Neumeier 1989 Marcia Haydée 1990 Karl Heinz Taubert 1991 Konstanze Vernon 1992 Horst Koegler 1993 Hans van Manen 1994 Maurice Béjart 1995 Pina Bausch 1996 Tom Schilling 1997 Philippe Braunschweig 1998 Birgit Keil 1999 Uwe Scholz 2000 Fritz Höver 2001 Hans Werner Henze 2003 Gregor Seyffert 2004 William Forsythe 2005 Hans Herdlein 2006 Reid Anderson 2007 Susanne Linke.
Links: www.dbft.de www.hamburgballett.de
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