Walter Heun wird neuer Leiter des Tanzquartiers Wien

Ab Sommer 2009

Wien, 11/09/2008

Walter Heun übernimmt ab Sommer 2009 die künstlerische Leitung des Tanzquartiers Wien. Der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny stellte den kommenden Intendanten am Donnerstag den Medien vor und sieht ihn als Garanten für eine gute Weiterentwicklung des Tanzquartiers im Rahmen der prosperierenden Wiener Tanzszene. Heun hat Theaterwissenschaft studiert, seine Tätigkeit als Initiator zahlreicher namhafter Festivals, künstlerischer Berater, Programmplaner, Produzent und derzeitiger Leiter der Münchner Tanz- und Theaterproduktionsfirma Joint Adventures weisen ihn als hochrangigen Experten aus. Die Intendant des Tanzquartier Wien war im Frühjahr 2008 neu ausgeschrieben worden. Nach zwei Amtszeiten der gegenwärtigen Intendantin Sigrid Gareis, die das Haus aufgebaut und international positioniert hat, empfahl das Kuratorium des Tanzquartier Wien einen Wechsel der künstlerischen Leitung. Insgesamt 22 Kandidatinnen und Kandidaten aus dem In- und Ausland nahmen an der offenen und internationalen Ausschreibung teil. Das erweiterte Kuratorium des Tanzquartier Wien - bestehend aus Marty Huber, Tatjana Langaskova, Silvia Both, Robert Dressler, Kathrin Kneissel sowie den beiden temporären Mitgliedern Barbara Friedrich und Klaus Obermaier - führte über den Sommer eine ausführliche Begutachtung der eingelangten Bewerbungen sowie eine Reihe von Hearings mit den Kandidaten durch. Auf Basis der Empfehlungen des Kuratoriums hat Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny in Abstimmung mit den KultursprecherInnen von SPÖ, Gemeinderat Ernst Woller, und den Grünen, Gemeinderätin Marie Ringler, die Entscheidung getroffen.
Walter Heun bringt in sein Amt wichtige internationale Erfahrungen ein. Unter anderem war er auch Mitbegründer und Co-Veranstalter der Tanzplattform Deutschland, künstlerischer Leiter bei „luzerntanz“ und darüber hinaus Initiator verschiedener internationaler Netzwerke für den Tanz. Aufbauend auf die erfolgreiche Arbeit von Sigrid Gareis für das Tanzquartier Wien will er die praktische und theoretische Arbeit rund um die „Choreografische Kunst“ weiterentwickeln, die Begegnung mit dem Publikum fördern und die internationale Präsenz des Quartiers und generell des österreichischen Tanzes stärken. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny über den zukünftigen Intendanten: „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, mit Walter Heun einen ausgewiesenen und erfahrenen Experten des zeitgenössischen Tanzes, aber auch der zeitgenössischen Performance für Wien gewonnen zu haben. Seine langjährige Arbeit als Organisator und Tanzmanager ist gekennzeichnet durch Interdisziplinarität, Internationalität, der Förderung des künstlerischen Nachwuchses, der Einbindung der regionalen Szene sowie der Erschließung neuer Publikumsschichten. Von diesem Ansatz her ist Walter Heun für mich ein Garant für die Weiterentwicklung der bisherigen Ausrichtung des Tanzquartier Wien als offener Ort der nationalen und internationalen Vernetzung, der Koproduktion und der Förderung der aktiven Tanzschaffenden.“ Seit den frühen 80er Jahren gibt es eine Tanzszene in Wien, die sich im Laufe der 90er Jahre und insbesondere in den letzten fünf bis sieben Jahren quantitativ wie qualitativ enorm weiterentwickelt hat. Wien ist heute unumstritten die österreichische Tanzhauptstadt und wird auch international als solche wahrgenommen. Die Wiener Kulturpolitik trug zu dieser Entwicklung nicht nur durch die Schaffung eines eigenen stetig wachsenden Budgets für den Bereich Tanz, sondern auch durch die Errichtung des Tanzquartier Wien bei. Mit einer jährlichen Subvention von 2,9 Mio. Euro, die zur Gänze von der Stadt Wien getragen wird, ist dieses Haus in sehr kurzer Zeit zu einem wesentlichen Player in der internationalen Tanzszene geworden. Noch relativ klein begonnen in den 80er Jahren, füllt das Impuls- Festival mit seinen Tanzproduktionen seit einigen Jahren mühelos die großen Häuser dieser Stadt wie die Staatsoper, das Burgtheater, das Volkstheater oder die Halle E im Museumsquartier. Für die Aktivitäten der Sommertanzwochen stellt die Stadt Wien jährlich rund 1,55 Mio. Euro zur Verfügung. Mit dem Wiener Koproduktionshaus brut wurde eine weitere Andockstelle für die Tanzszene geschaffen. Darüber hinaus kamen im Zuge der Wiener Theaterreform auch einige Tanzgruppen erstmals zu einer vierjährigen Förderung (Saskia Hölblings Dans Kias, Elio Gervasis Modernes Tanztheater, Cie Willi Dorner oder Superamas). Daneben gibt es Förderungen etwa für Homunculus oder Sebastian Prantls Tanzatelier. In Summe gibt die Stadt Wien für Gruppen und Institutionen, die sich dem Bereich Tanz und Performance widmen, jährlich mehr als 6,5 Mio. Euro aus. „All diese Maßnahmen zeigen, dass die Förderung des zeitgenössischen Tanzes der Stadt Wien ein wichtiges Anliegen ist“, betonte Mailath-Pokorny und fügte hinzu: „Das Tanzquartier als in ganz Österreich einzigartige Einrichtung für zeitgenössischen Tanz und Performance verdient jedenfalls auch finanzielle Zuwendungen seitens des Bundes, dessen Engagement in diesem wichtigen Kunstbereich noch ausbaubar ist.“

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