Kulturstiftung fördert Forsythe und Waltz

1,4 Millionen für Forsythes „Motion Bank“

Halle an der Saale, 12/12/2009

Mit der Begründung, dass es dem Tanz „bisher unter anderem an brauchbaren Methoden zur Dokumentation und Archivierung von Choreografien“ zur „Sicherung des kulturellen Erbes“ fehle, bekommt der Choreograf William Forsythe 1,4 Millionen Euro für sein Archiv „Motion Bank“. Mit dem einzigartigen Notationssystem lässt sich eine Choreografie anhand einer Partitur rekonstruieren, so die Kulturstiftung in ihrer Begründung. William Forsythe und seine Company planen das Notationssystem für Tanz weiterzuentwickeln, um es Künstlern, Tanzwissenschaftlern und einer Fachöffentlichkeit in der webbasierten Motion Bank zur Verfügung stellen zu können. Von 2010 bis 2013 fördert die Kulturstiftung des Bundes die Erprobung dieses Notationssystems an Arbeiten von weiteren renommierten Choreografen, die künstlerisch sehr unterschiedlich arbeiten: Anna Teresa de Keersmaeker, Deborah Hay und Jonathan Burrows. Wenn sich das Verfahren bewährt, könnten alle Choreografen ihre eigenen Stücke mit Hilfe einer anwendungsfreundlichen und kostenlos erhältlichen Software in einer digitalen Partitur festhalten und sie in die Motion Bank integrieren. So entstünde ein Archiv für digitale Tanzpartituren. Auch die Berliner Choreografin Sasha Waltz wird bei ihrem choreografischen Opernprojekt „Matsukaze“ zu einem Klassiker des japanischen Nô-Theaters von der Kulturstiftung unterstützt. Insgesamt bewilligte der Stiftungsrat unter Vorsitz von Kulturstaatsminister Bernd Neumann am Donnerstag in Halle an der Saale 21 Mio. Euro für neue Vorhaben der Kulturstiftung des Bundes, unter anderem für das Projekt „Agenten – für das Publikum von morgen“ mit der Aufgabe, Kunst und Kultur im Schulalltag vor allem an Haupt- und Realschulen stärker zu verankern, für eine Initiative für Kultur und Nachhaltigkeit, die sich um die Zusammenarbeit von Kunst, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Bildung im Sinne neuer Vorstellungen einer ökologischen Lebenskunst des 21. Jahrhunderts kümmert, und für das Themenfestival „Helden und Monster - Die gesellschaftlichen Auswirkungen der Life Sciences im Spiegel der Kultur“, mit dem im Herbst 2010 in Leipzig die ethischen Debatten über die medizinischen und lebenswissenschaftlichen Entwicklungen mit einem breiten Spektrum kultureller Produktionen aus Film, Literatur und Popkultur konfrontiert werden sollen. Die interdisziplinäre Fachjury für die antragsgebundene Allgemeine Projektförderung sprach sich auf ihrer letzten Sitzung für die Förderung von 34 Projekten mit einem Gesamtfördervolumen von 4,8 Mio. Euro aus, u.a. für Ausstellungen über den Klimawandel, über die Geschenkrituale der indianischen Gesellschaften im nordwestlichen Amerika, über den Anthroposophen Rudolf Steiner, sowie für ein Festival über Reiseliteratur mit Schriftstellern aus Osteuropa. Geld bekamen auch die MusikTriennale Köln, ein internationales Musik-Festival des Theaters Dessau und der Wittenberg Kultur e.V. und die Werkleitz-Gesellschaft aus Halle an der Saale. www.kulturstiftung-bund.de

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