Stuttgarter Noverre-Gesellschaft vor der Auflösung
Die Erfinder der „Junge Choreografen“-Abende
Die Stuttgarter Noverre-Gesellschaft steht vor der Auflösung. Für nächsten Mittwoch sind die Mitglieder zu einer Versammlung eingeladen, bei der die Auflösung der traditionsreichen Gesellschaft von Ballettfreunden auf der Tagesordnung steht. Die Noverre-Gesellschaft hatte im letzten Jahr ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert, sie wurde 1958 von Fritz Höver als erste Vereinigung von Ballettfreunden in Deutschland gegründet. Seit 1961 veranstaltete die Noverre-Gesellschaft „Junge Choreografen“-Matineen und -Abende, in denen die Karrieren zahlreicher berühmter und wichtiger Tanzschöpfer begannen, so die von John Neumeier, Jiří Kylián, William Forsythe, Uwe Scholz, Christian Spuck und Marco Goecke. Für sein Engagement in der choreografischen Nachwuchsförderung erhielt Fritz Höver im Jahr 2000 den Deutschen Tanzpreis. Als Grund für die beabsichtigte Auflösung nennt der jetzige Vorsitzende Rainer Woihsyk vor allem die Tatsache, dass inzwischen zahlreiche Theater die erfolgreiche Idee der Nachwuchsabende übernommen habe, dass es somit genügend Experimentiergelegenheiten für heranreifende Choreografen gebe – und dass es deshalb immer schwerer werde, sie nach Stuttgart zu locken, zumal das Engagement des Stuttgarter Balletts auch nachgelassen habe. So standen beim letzten Noverre-Abend im Juli nicht einmal für die Hälfte der vorgestellten Stücke Tänzer vom Stuttgarter Ballett zur Verfügung. Der „Junge Choreografen“-Abend im Juli dieses Jahres wird noch von der Noverre-Gesellschaft organisiert, danach scheint das Stuttgarter Ballett die wichtige Reihe dann in Eigenregie fortführen zu wollen.
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