Christian Spuck wird Ballettdirektor in Zürich

Nachfolger von Heinz Spoerli zur Spielzeit 2012/13

Zürich, 06/01/2010

Mit Beginn der Spielzeit 2012/13 wird Christian Spuck (40), Hauschoreograf des Stuttgarter Balletts, die Nachfolge von Heinz Spoerli als Direktor des Zürcher Balletts antreten. Das Opernhaus Zürich steht ab der Spielzeit 2012/13 unter der Intendanz von Andreas Homoki. Für Christian Spuck, der trotz einer internationalen Karriere als Choreograf das künstlerische Potenzial der langfristigen und kontinuierlichen Zusammenarbeit mit einem Ensemble besonders schätzt, bedeutet die Berufung nach Zürich die Erfüllung eines lang gehegten Traums: „Die Berufung zum Ballettdirektor ans Opernhaus Zürich ist eine große Ehre für mich und ich freue mich sehr darauf, in der Nachfolge von Heinz Spoerli die verantwortungsvolle Aufgabe der Leitung des Zürcher Balletts ab der Spielzeit 2012/2013 zu übernehmen. Der zunächst für fünf Jahre geplanten Zusammenarbeit mit dem designierten Intendanten des Opernhauses Zürich, Andreas Homoki, sehe ich mit großer Vorfreude entgegen und wünsche mir, mit ihm gemeinsam das Zürcher Ballett weiter aufzubauen und unsere Begeisterung für spannendes Ballett und Musiktheater mit dem Publikum zu teilen. Ich freue mich auf eine spannende Zeit in Zürich, auch wenn ich Stuttgart sehr vermissen werde. Hier habe ich vor über 15 Jahren in der John Cranko Schule begonnen zu tanzen und ich bin sehr stolz darauf, das meine künstlerische Heimat das Stuttgarter Ballett ist. Mein tief empfundener Dank gilt dem Intendanten des Stuttgarter Balletts Reid Anderson, der mich seit meinem Beginn beim Stuttgarter Ballett immer als Künstler gefördert und unterstützt hat. Es berührt mich sehr, daß meine Berufung und neuen Zukunftspläne ihn so mit Stolz erfüllen. Die Unterstützung die ich am Staatstheater Stuttgart erfahren durfte, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, besonders gegenüber all den Tänzern, Ballettmeistern und Mitarbeitern des Stuttgarter Balletts, mit denen ich im Lauf der Jahre arbeiten durfte. Tief verbunden fühle ich mich auch dem Stuttgarter Publikum, von dessen Zuspruch und großem Interesse ich meine Arbeit stets getragen wissen durfte. In jedem Ende wohnt ein Anfang, und ich wünsche mir sehr, daß mein Aufbruch nach Zürich auch von unserem Ballettpublikum nicht nur als Abschied sondern als aufregender Neubeginn wahrgenommen wird.“ Andreas Homoki, designierter Intendant des Opernhauses Zürich ab der Spielzeit 2012/13: „Christian Spuck ist aufgrund seiner durch das Klassische Ballett geprägten künstlerischen Biografie einer der ganz wenigen jungen Choreografen, welche die nötigen Voraussetzungen mitbringen, um eine so traditionsreiche Kompanie wie das Zürcher Ballett zu führen. Ganz besonders schätze ich seinen – bei aller Perfektion – immer humorvollen Zugriff auf das klassische Ballettvokabular. Seine Ballette sind in jedem Moment spannendstes Musiktheater. Aber das Wichtigste: Christian ist ein virtuoser Geschichtenerzähler. Mit seiner Berufung ist mein künstlerisches Leitungsteam endlich komplett, und ich freue mich sehr auf eine spannende Zusammenarbeit.“ Reid Anderson, Intendant des Stuttgarter Balletts, der Christian Spuck 2001 zum Hauschoreografen des Stuttgarter Balletts ernannte, ist begeistert von dieser neuen Entwicklung und darf sich darüber hinaus in seiner Förderungspolitik bestätigt sehen: „Es erfüllt mich mit größter Freude,“ so Anderson, „daß Christian Spuck der neue Ballettdirektor in Zürich wird. Sicher will ich ihn nicht verlieren, aber sein stetiges Fortschreiten ist schließlich ein natürlicher Prozess. Wir haben viele Jahre miteinander gearbeitet und es war immer meine große Hoffnung, dass Christian eines Tages eine eigene Kompanie haben würde. Ich fühle mich wie ein stolzer Vater, dessen Sprößling erwachsen geworden ist und loszieht, um seinen eigenen Weg zu machen. Er ist bereit und mein Gefühl sagt mir, dass Zürich und er wunderbar zueinander passen. Die Kompanie hat eine Tradition in Bezug auf Ballettdirektoren, die gleichzeitig Choreografen waren und ich muß dabei auch an Uwe Scholz zurückdenken, der sich vor vielen Jahren von Stuttgart aus aufmachte, um in Zürich zu arbeiten. Ich meine für uns alle hier beim Stuttgarter Ballett ist dies eine großartige Anerkennung für die Dinge und die Personen, an die wir glauben. Man kann Tänzer, Choreografen und Ballettdirektoren heranziehen, formen und aufbauen. Christians Berufung bedeutet eine große Ehre für uns alle.“ Christian Spuck choreografiert seit 1998 für das Stuttgarter Ballett und zahlreiche weitere Kompanien in Deutschland, Europa und Nordamerika. Im Juni 2001 ernannte Ballettintendant Reid Anderson den gebürtigen Marburger zum Hauschoreografen. Seit 1998 hat Christian Spuck vierzehn Uraufführungen für das Stuttgarter Ballett geschaffen, darunter zwei abendfüllende Handlungsballette. Er trägt mit seinem Werk maßgeblich zur Ausformung des modernen Profils der Kompanie bei. Choreografien von Christian Spuck werden weltweit von renommierten Ballettensembles und bekannten Stars des klassischen Balletts getanzt. Christian Spuck erhielt seine tänzerische Ausbildung an der John Cranko Schule in Stuttgart, wo er 1993 seinen Abschluss machte. Als Tänzer arbeitete er mit Jan Lauwers’ Needcompany und mit Anne Teresa de Keersmakers Ensemble Rosas, bevor er 1995 Mitglied des Stuttgarter Balletts wurde. Von 1994 bis 1996 war Christian Spuck choreografischer Assistent von Marco Santi. Für die Reihe „Junge Choreografen“ der Stuttgarter Noverre-Gesellschaft erarbeitete Spuck 1996 seine erste eigene Choreografie, „Duo/Towards The Night“, die anschließend sowohl beim Stuttgarter Ballett als auch beim Ballett der Deutschen Oper Berlin ins Repertoire aufgenommen wurde. Für die Noverre-Gesellschaft folgten „Songs From A Secret Garden“ (1997) und „amores 1“ (1999). 1998 choreografierte Christian Spuck seine erste Uraufführung beim Stuttgarter Ballett: „Passacaglia“. Seitdem hat er elf weitere Ballette für diese Kompanie choreografiert, darunter die groß besetzten und sehr erfolgreichen Ballette „dos amores“ und „das siebte blau“. Sein erstes großes Handlungsballett schuf Christian Spuck ebenfalls für das Stuttgarter Ballett: „Lulu. Eine Monstretragödie“, nach dem Schauspiel von Frank Wedekind, erlebte seine umjubelte Uraufführung im Dezember 2003 auf der Bühne des Stuttgarter Opernhauses. Am 7. April 2006 kam Christian Spucks zweites abendfüllendes Handlungsballett für das Stuttgarter Ballett im Opernhaus zur Uraufführung: „Der Sandmann“, nach der gleichnamigen Erzählung von E.T.A. Hoffmann. Die von Publikum und Kritik für ihre brillanten Solisten und spannungsreichen Ensembleszenen gefeierte Produktion setzte Christian Spucks erfolgreiche Serie neu geschaffener literarischer Handlungsballette fort. Mit in diese Reihe gehören auch die für das Essener Aalto Theater geschaffenen Uraufführungen „Die Kinder“ (2004, nach dem Drama von Edward Bond) und „Leonce und Lena“ (2008, nach Georg Büchner), das im Auftrag des Königlichen Balletts von Flandern 2006 in Antwerpen uraufgeführte „The Return of Ulysses“, sowie die für Egon Madsen und Eric Gauthier geschaffenen Produktion „Don Q.“, die 2007 am Theaterhaus Stuttgart Premiere feierte. Alle diese Werke erfuhren herausragende Resonanz weit über ihre Entstehungsorte hinaus: „Die Kinder“ war 2005 für den Prix Benois de la Danse nominiert, 2007 qualifizierte sich Katja Wünsche mit ihrer Interpretation der Clara in Christian Spucks „Der Sandmann“ für den Prix Benois. Das Ballett der Lettischen Nationaloper übernahm den „Sandmann“ im September 2008 in sein Repertoire. Im Februar 2006 erhielt Christian Spuck den Deutschen Tanzpreis „Zukunft“ für Choreografie. Mit „Leonce und Lena“ stand Christian Spuck 2008 auf der Shortlist in der Kategorie „Beste Choreografie“ beim Deutschen Theaterpreis „Der Faust“. „Don Q.“ erlebte in weniger als zwei Jahren seit der Premiere mehr als 50 Aufführungen, davon rund 20 bei nationalen und internationalen Festivals unter anderem in Spanien, Serbien und Südkorea. „The Return of Ulysses“ war 2009 zum Edinburgh International Festival eingeladen. Auch mit seinen Einaktern ist Christian Spuck international präsent. Er choreografierte unter anderem für Mauro Bigonzettis Aterballetto in Reggio Emilia („Morphing Games“ 1999), für Tänzer des New York City Ballet („Adagio“ 2000), für die Akademie des Tanzes, Mannheim („Chaconne“ 2001), für das Ballett der Staatsoper Berlin ( this – „ 2003), für das Ballett Saarbrücken („shifting portraits“ 2004) und für Hubbard Street Dance 2 Chicago („The Restless“ 2005). Im November 2007 zeigte das Königlich Schwedische Ballett die Uraufführung von „le tableau perdu“, das Ballett ist seit Februar 2009 auch im Repertoire des Finnischen Nationalballetts. Weltweit getanzt wird Christian Spucks „Le Grand Pas de deux“, ursprünglich ein Pièce d'occasion zur Silvestergala des Stuttgarter Balletts im Jahr 1999, den das American Ballet Theatre und so bedeutende Tänzer wie Julie Kent, Uliana Lopatkina, Vladimir Malakhov, Robert Tewsley und Roberto Bolle in ihr Repertoire aufgenommen haben. Erfolgreich hat Christian Spuck seinen Wirkungskreis im Bereich Musiktheater seit 2005 weiter ausgedehnt: Am Theater der Stadt Heidelberg inszenierte er 2005 erstmals eine Oper: „Berenice“, ein Werk des jungen Komponisten Johannes Maria Staud nach einer Erzählung von Edgar Allen Poe. Im Juni 2009 inszenierte und choreografierte er mit großem Erfolg die Oper „Orphée et Euridice“, eine Koproduktion des Stuttgarter Balletts und der Staatsoper Stuttgart. Im Januar 2010 feiert am Hessischen Staatstheater Wiesbaden die Oper „Falstaff“ unter seiner Regie Premiere. Auch ein zweiter Tanzfilm – nach dem vielversprechenden Debüt mit dem 2006 bei arte ausgestrahlten Marcia Haydée als Penelope – ist derzeit in Arbeit. www.christianspuck.com www.opernhaus.ch www.stuttgart-ballet.de

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