Kathryn Bennetts tritt als Direktorin in Antwerpen zurück
Aus Protest gegen Zusammenlegung mit Vlaamse Opera
Nach Berichten belgischer Zeitungen hat Kathryn Bennetts, die Direktor des Koninklijk Ballet van Vlaanderen in Antwerpen, ihren Rücktritt angekündigt. Sie wolle ihren Vertrag aber noch bis Juni 2012 erfüllen. Der Grund sind Pläne der belgischen Kulturministerin Joke Schauvliege, Oper und Ballett in Antwerpen, also die Vlaamse Opera und das Koninklijk Ballet van Vlaanderen, zu fusionieren und unter die Aufsicht eines Intendanten zu stellen. Bennetts, die das Königliche Ballett von Flandern in den fünf Jahren ihrer Leitung auf ein international beachtetes Niveau gehoben hat, befürchtet den Verlust ihrer Unabhängigkeit und finanzielle Einbußen. Sie beschwert sich außerdem über die Arroganz einer Kulturministerin, die „nicht eine einzige unserer Aufführungen besucht hat“. Das gesamte Ballett hat einen offenen Brief an die Ministerin geschrieben, in dem es sich über mangelnde Kommunikation und Information wegen der beabsichtigten Änderungen beschwert. „Unsere große Befürchtung ist, dass das Koninklijk Ballet van Vlaanderen durch die Fusion mit der Vlaamse Opera auf den Stand der Jahre 1960 und 1970 zurückfällt. Damals war es ein Anhängsel der Oper“, sagt die Tänzerin Geneviève Van Quaquebeke.
Die Australierin Bennetts, langjährige Tänzerin bei William Forsythe in Frankfurt und davor beim Stuttgarter Ballett, hat in Antwerpen sowohl Uraufführungen von Choreografen wie Christian Spuck, Terence Kohler, Douglas Lee, Cayetano Soto oder Michael Corder, Klassiker wie Marcia Haydées „Dornröschen“ und „Schwanensee“ als auch abendfüllende Stücke von William Forsythe auf die Bühne gebracht. Das Royal Ballet of Flanders war auf mehreren Tourneen und gastierte u.a. in Deutschland und London.
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