Wie die Opéra National de Paris mitteilt, ist der französische Tänzer und Choreograf Roland Petit heute in Genf gestorben. Petit wurde am 13. Januar 1924 in Villemomble geboren, er trat 1933 in die Ballettschule der Pariser Oper ein und wurde 1940 ins Corps de ballet übernommen. Parallel zu seiner Arbeit als Tänzer trainierte er bei Madame Rousanne im Studio Wacker (wo auch Maurice Béjart, Violette Verdy und Leslie Caron Unterricht nahmen). 1944 verließ er die Oper und präsentierte seine ersten eigenen Choreografien, 1945 gründete er die „Ballets des Champs-Élysées“, 1948 die „Ballets de Paris“, die er ähnlich den Ballets Russes immer wieder neu zusammenstellt. Schon früh entstanden berühmte Werke wie „Le jeune homme et la mort“ (1946) oder „Carmen“ (1949), zusammen mit Schriftstellern wie Jacques Prévert oder Jean Cocteau, mit Ausstattern und Komponisten entwarf er ein theatralisches Konzept des Balletts, dem er sein Leben lang treu blieb. Petit arbeitet mit Ninette de Valois und Orson Welles in London, er wird dann an den Broadway und nach Hollywood eingeladen und dreht Filme wie „Hans Christian Andersen“ oder „Daddy Long Legs“. Danach versucht er eine musikalische Komödie ähnlich dem Musical in Frankreich zu etablieren und inszeniert große Revuen in Paris. Im Mittelpunkt steht fast immer seine Frau, die Tänzerin Zizi Jeanmaire, die er bereits seit der Schule kennt. Petit kehrt aber auch gleichzeitig als klassischer Choreograf an die Pariser Oper zurück, inszeniert große Handlungsballette wie „Notre-Dame de Paris“ (1965) oder „Clavigo“ (1999). 1970 wird er fast Direktor des Ballets de l’Opéra National, wirft aber nach sechs Monaten wieder hin und geht 1972 nach Marseille, wo er bis 1998 Direktor des „Ballet National de Marseille-Roland Petit“ bleibt und 1992 die Ecole Nationale Supérieure de Danse de Marseille gründet. Er kreiert zahlreiche Werke für seine Kompanie, darunter auch Neufassungen fast aller großen Klassiker, und studiert gleichzeitig seine früheren Ballette weltweit ein. Petits stets der reinen Klassik und der Virtuosität verpflichtete Ballette wurden von zahllosen Kompanien übernommen, so beim ABT, beim Bolschoi-Ballett, beim Ballett der Scala di Milano, in Tokio und Peking, beim San Francisco Ballet, an der Wiener Staatsoper, in Deutschland beispielsweise an der Staatsoper und an der Deutschen Oper Berlin sowie beim Aalto-Theater Essen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören neben „Carmen“ und „Le jeune homme et la mort“ auch „Proust, ou les Intermittences du coeur“, „L’Arlésienne“, „Die Fledermaus“, „Clavigo“ und „Pink Floyd Ballet“, „Ma Pavlova“, „Le Diable Amoureux“, „Dix oder Eros und Tod“. Viele große Ballerinen liebten seine Werke, sie wurden u.a. von Margot Fonteyn, Maia Plissetzkaja, Natalia Makarova, Carla Fracci, Alessandra Ferri, Sylvie Guillem oder Lucia Lacarra getanzt. www.roland-petit.fr
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