„Die Geste spricht“
Der menschliche Körper als Wahrnehmungs- und Ausdrucksmedium
vom 1. Februar bis 3. Dezember 2024:
„Die Geste spricht“ im Bauhaus Dessau
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Hoffnungen groß, in Gymnastik und Tanz eine Sprache des Körpers zu entdecken, mit der sich ein neues, modernes Leben entwerfen lässt. Neue Ansätze einer harmonischen, rhythmischen oder künstlerischen Gymnastik versprachen, den ganzen Menschen neu zu bilden – jenseits bloßer Körperertüchtigung und auf der Basis von weitreichenden körperphilosophischen und zivilisationstheoretischer Grundannahmen. Vor allem in den Jahren der Weimarer Republik entstanden vielfältige Schulen, Bünde und Versuchsgemeinschaften, die nichts Geringeres anstrebten, als das gesamte Leben umzugestalten, und zwar vom Körper aus. Die Menschen sollten ein neues Verhältnis zu ihrem Körper entwickeln, indem dieser von „unnatürlichen“ Hemmungen oder Konventionen befreit und als Quelle individueller und gemeinschaftlicher Vitalität neu entdeckt wurde. Dabei entwickelte sich facettenreich und widersprüchlich eine „Körperkulturbewegung“, die zum einen durch Naturromantik und Zivilisationsmüdigkeit und zum anderen durch sozialistische und nationalistische Ideen geprägt worden ist. In ihr waren auch die Bühnen- und Körpererkundungsexperimente am Bauhaus verankert.
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