„Exit above“ – after the tempest“ von Anne Teresa de Keersmaeker

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Rose mit Dornen

Machtmissbrauch bei Rosas: Tänzer*innen erheben Vorwürfe gegen Anne Teresa de Keersmaeker

Toxische Atmosphäre und Machtmissbrauch bei Rosas mit Anschuldigungen gegen Anne Teresa de Keersmaeker. Sagen die Festivals nun ab?

Brüssel, 04/07/2024

Verstoß gegen Corona-Auflagen, Auftritte trotz Verletzungen, subtile und weniger subtile Beleidigungen, kurzum Machtmissbrauch in seiner ganzen Klaviatur, das werfen zahlreiche Mitglieder der Rosas-Company ihrer Prinzipalin Anne Teresa de Keersmaeker vor. Das melden verschiedene Medien in Bezugnahmen auf eine Recherche des niederländischen Zeitung De Standaard vor. De Kersmaeker pflege demzufolge einen autoritären Führungsstil, der auch von Erniedrigungen und Drohungen gegen ihre Tänzer*innen nicht zurückschrecke und sich um die Gesundheit der Beteiligen – gerade in der Corona Zeit – wenig schere. Die Rede ist von einem Klima der Angst, von einer toxischen Atmosphäre.

Hinzu kam in den Corona-Jahren ein hoher finanzieller Druck auf die Company, die bis zu 400.000 Euro Defizit wegen fehlender Gastspieleinnahmen angehäuft habe. Allerdings dauerte es bis jetzt, bis die Vorwürfe an die Öffentlichkeit kamen.

Die Company gelobt angesichts der Vorwürfe Besserung. In einem langen „Statement On The Well-Being Of Rosas“ erklärt die Company-Leitung, inklusive des Bord of Directors und des Managements, man glaube an ein sicheres und respektvolles Umfeld für die künstlerische Arbeit. Es habe schwierige Situationen gegeben, und man sei mit allen Beteiligten, insbesondere Anne Teresa de Keersmaeker, im Gespräch. Der Prozess der Aufarbeitung und Veränderung habe bereits begonnen. In der Zukunft soll es strukturierte Konsultationen geben und externe Unterstützung für eine stärkere Awareness, sowie ein Coaching durch externe Psychologen für das Führungspersonal – also vermutlich de Keersmaeker selbst. So solle die hohe künstlerische Qualität der Company im Zusammendenken mit „a caring financial, personnel and welfare policy“ fortgesetzt werden.

Für die nähere Zukunft haben die Vorwürfe keine Folgen. Weder die Ruhrtriennale, wo ein neues Keermaekers-Stück im Folkwang Museum gezeigt wird, noch das Impulse-Festival in Wien, wo am 15. Juli „Il Cimento dell'Armonia e dell'Inventione“ laufen soll, planen eine Ausladung. Zement der Harmonie muss de Keersmaeker auf jeden Fall jede Menge anrühren und täte vermutlich gut daran auf so manche Erfindung der modernen Personalführung zurückzugreifen. Da hat sich in den letzten 40 Jahren einiges getan.

(TI) 

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