Serge Lifars „Suite en blance“
...und die Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung
Die Waiblinger und die Tanzkompanie des Stadttheaters Hildesheim fühlen sich einander in besonders herzlicher Zuneigung verbunden. Alle Jahre wieder kommen Ralf Jaroschinski und seine kleine Truppe ins dortige Kulturhaus Schwanen und zeigen ihre neueste Produktion unter kaum zumutbaren Umständen: Drei dicke Säulen auf der Bühne und im Zuschauerraum erschweren das Tanzen und dessen Betrachten in hohem Maße. Doch der Jubel ist regelmäßig ein ungeheurer, und unter mehreren Zugaben geht die Sache nie ab. Aber bald fällt ein dicker Wermutstropfen in den Freudenbecher – in der kommenden Spielzeit hat ein neuer Intendant in Hildesheim das Sagen, und der hat Jaroschinskis Vertrag nicht verlängert.
Auch das jüngste Stück der zehnköpfigen, sehr jungen Truppe ist von gewohnter und bewährter Machart. „Am Meer“ zeigt zu Musik aller Art kurze Szenen am Strand, Schäkerei, Ärger mit dem Liegestuhl, fröhliches Schwingen von Hula-Hoop-Reifen. Jaroschinski kann seine Tänzer sogar beim Kraulen und Tiefseetauchen zeigen und lässt sich auch eine lustige Esther-Williams-Parodie einfallen. Das fließt alles angenehm dahin, wenngleich, weil die Hildesheimer nicht besonders persönlichkeitsstark sind, zu oft überdeutlich gestikuliert wird. Und wenn der Tollerei genug ist, dann tritt der Klarinettist Guido Hauser herbei und spielt eigene Kompositionen mit den Titeln „Meer“, „Unter Wasser“, „Mondnacht“ und „Wellen“, zu denen das komplette Ensemble mit getragenen, schwingenden Bewegungen Wesen der Elemente tanzt. Wie alle Arbeiten Jaroschinskis stößt auch diese nicht ein Tor in neue Tanzwelten auf, aber es ist hübsch anzuschauen und macht einigen Spaß.
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