Gebärden werden Tanz
Zwei unterschiedliche Choreografien zum Abschluss des fünftägigen Festival im Festspielhaus St. Pölten
Ungewöhnliche Perspektiven stellt Bernd R. Bienert im Semper Depot (bis 30.11.) zur Diskussion: Mit dem Wiener Ensemble homunculus brachte der Choreograf seine Kritik am Kunstfestivalbetrieb „Alzburg: Eutopa“ heraus. Das Publikum sitzt arenaartig auf dem „ersten Rang“, blickt auf die sechs Tänzer hinunter. Den Beginn aber macht Albert Rueprecht, der einen originellen Abgesang auf den Auswuchs der (Salzburger) Festspiele, dessen Publikum und seine Wirkung auf das ganze Land rezitiert.
Bienert lässt in dem selbst verfassten, überlangen Text seinem Sarkasmus pointiert freien Lauf. Das Tanzgeschehen dagegen verläuft wie in meditativer Abgeklärtheit. In rhythmisch zelebriertem Gleichklang, der von einer wiederkehrenden Sprungsequenz getragen wird, beherrscht die Gruppe den von Lichtschranken begrenzten Raum. Der Einzelne löst sich heraus, um sich wieder in den Reigen einzubinden. Spannend wie Bienert die röhrenähnliche Architektur mit an-und abschwellender Musik von Karlheinz Essl, Christian Fennesz und Jay Schwartz anreichert.
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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