Gebärden werden Tanz
Zwei unterschiedliche Choreografien zum Abschluss des fünftägigen Festival im Festspielhaus St. Pölten
Mit sympathischen, den Respekt vor der Vielfalt der Szene einmahnenden Reden eröffneten Intendant Michael Birkmeyer und Liz King, Kuratorin der diesjährigen Ausgabe, das Off-Festival „Österreich tanzt“ im Festspielhaus St. Pölten.
Choreograf Elio Gervasi machte den Beginn im Programm-Reigen, der bis Samstag (24. Juni) andauert, und gab einen ersten, noch unstrukturiert wirkenden Einblick in „Exit 2 - 4 - 1“. Die Solo-Arbeit mit der Tänzerin Leonie Wahl kreist um physisch heftige Identitätssuche. Einer Geräuschmusik entlang schlägt Wahl um sich, katapultiert sich in riskante Manöver und beschaut am Ende herausfordernd das Publikum.
Auf mehrere Inspirationsquellen verweist Bernd R. Bienerts erstaunliches Duo „Hippolytos“. Ein Gedicht von Elfriede Gerstl, aber auch das Schicksal von Natascha Kampusch stehen Pate für das ohne Musik auskommende, an die vierzig Minuten lange Stück. Trotzdem sind Rhythmus und Musikalität durch den Atem und die Akzentuierung der Bewegungsqualität präsent.
Es geht um das Unbehauste, aber auch um Gefangenschaft in seinem Selbst. Wie entkommt man dem eingesperrt Sein? Fernab dramatischer Sprache zieht die Tänzerin Esther Koller klare Raumwege und offenbart in der Nüchternheit der Choreografie das Suchende. Knapp testet die Frau Gemeinsamkeit mit einem Mann (Kun-Chen Shi). Die Flucht: vor allem ein Willensakt.
„Hippolytos“ am 24.6. im BA-CA-Kunstforum (20 Uhr); „Exit 4-2-1“ am 10.8. bei ImPuls Tanz
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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