Zwei Auszeichnungen für Gonzalo Galguera
Der Magdeburger Ballettdirektor und Chefchoreograf wird in Italien gleich zweimal geehrt
In Magdeburg verabschiedet sich Irene Schneider mit „Love Stories“
Wenn mit Ende dieser Spielzeit Irene Schneider das Magdeburger Theater verlässt, neigt sich eine Ära. Genau 14 Jahre war sie dann Ballettchefin in der Elbmetropole, hat die Sicht einer Zuschauergeneration auf den Tanz geprägt. Die Zuschauer ihrerseits haben so viel Einsatz mit regem Vorstellungsbesuch belohnt. Als sie 1992 nach Magdeburg kam, erinnert sich Irene Schneider, fand sie ein desolates Ensemble vor. Das Theater war gerade abgebrannt, man spielte im luftigen Provisorium eines Zelts. „Mathilde“ zu Musik Wagners wurde dort ihr Einstand. Etwa 30 abendfüllende Werke, darunter alle Klassiker, und eine Vielzahl kleinerer Stücke für Galas hat sie seither ihren 18 Tänzern auf den Leib choreografiert. Ihr „Nussknacker“ stand zwölf Jahre auf dem Spielplan und brachte es auf 70 Aufführungen. Mutig wuchtete sie auch den seltener gegebenen „Don Quixote“ auf die Magdeburger Bühne.
Besonders am Herzen, erzählt sie, lagen ihr Uraufführungen zu Auftragskompositionen, „Effi Briest“ etwa zu Musik von Violeta Dinessu oder „Die unendliche Geschichte“ zu Musik von Siegfried Matthus. Gern denkt sie auch an ihre „Carmen“ mit den „Bizet Collagen“ Wolfgang Fortners, an „Bluthochzeit“ oder jüngst „Die Kameliendame“ zu Verdi-Klängen. In ihrem weitgespannten Schaffen hatten ebenso an ein junges Publikum gerichtete, mit leichter Hand inszenierte Werke Platz: die biografisch getönte Szenenfolge „The Beatles“, „Quadrophenia“ nach dem Album von The Who, „The Kids“ mit Musik von Bach bis Pink Floyd. Leicht indes verlief ihr Weg in Magdeburg nicht. Fünf Jahre währte, nach der Zelt-Episode, die Interimszeit in der Übergangsspielstätte am etwas außerhalb gelegenen Jerichower Platz. Dort hieß es, auf ehemals militärischem Gelände gegen die Berührungsängste der Zuschauer mit dem umgebauten Offizierscasino der Roten Armee anzuspielen. Bessere Zeiten brachen mit der Eröffnung des wiedererrichteten Stammhauses an – und mit der Einweihung der Seebühne im Elbauenpark. „Schwanensee“ bei +8 Grad, für alle nicht nur deshalb ein Erlebnis; später dann „Carmina burana“ als Dauerbrenner. Dankbar wählten die Magdeburger „ihre“ Ballettdirektorin zur Frau des Jahres 2006.
Als Lebenswerk betrachtet die Geehrte insbesondere ihre Theaterballettschule. Was im damals noch unrestaurierten Schinkelschen Gesellschaftshaus unter fast unzumutbaren Bedingungen begann, fand in der Ruine eines Boxerheims mit der Hilfe eines Vereins seine neue Heimstatt. Der mit Schwingboden ausgestattete Bau war auf zwei Jahre auch Trainingsort der Compagnie. Über 300 Schüler erlernen dort die Anfangsgründe des Tanzes. Mehr Zeit kann Irene Schneider künftig dieser Ausbildung widmen, möchte mit den Kindern eine Art Sommertheater auf einer Freitreppe nahe dem Hauptbahnhof einrichten. Der Rückblick auf ihre Magdeburger Jahre erfülle sie mit Zufriedenheit, sagt sie. So rundet sich ein solides 30-jähriges Berufsleben, das als Tänzerin in Mannheim, Stuttgart und Frankfurt seinen Anfang genommen, als Choreografin Heidelberg und, für jeweils sieben Jahre, Ulm und Möchengladbach/Krefeld eingeschlossen hatte.
Bevor Irene Schneider ihre Amtszeit im Juni mit einer Ballettwoche ausklingen lässt, verabschiedete sie sich schon jetzt mit einer Produktion für Jung und Alt. In 19 kurzweiligen Bildern passieren „Love Stories“ Revue, von der ersten Begegnung über abgewiesene Liebe bis zur gemeinsamen Suche nach Erfüllung. Rock, Pop und Chanson bilden im farblichtgesättigten Ambiente einer Diskothek die Klangfolie für lebensfrohe, erotische, kuschlige oder heiter besinnliche Plänkeleien Liebender in sexy Kostümen. Klassischer Tanz auf Spitze bleibt trotz Einsprengseln von Jazz und Hip Hop die choreografische Grundsprache. Nicht allen Tänzern war bei der Premiere die Hingabe an Ton und Wort von Nena, Die Ärzte und Grönemeyer, Cher, Diana Ross und James Blunt anzusehen. Für Glanzlichter sorgten immer wieder Veronika Zemlyakova und Kirill Sofronow, beide spielfreudig und technisch exzellent, sowie, in zwei berührend elegischen Miniaturen nach Edith Piaf, Celia Millan mit ihrer bühnenfüllenden Persönlichkeit
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